Moussu T e Lei Jovents stechen erneut in See – diesmal mit zwei musikalischen Steuermännern. Gitarrist Blu navigiert das Boot deutlich Richtung Blues.
Ein kurzer Hörtest in die älteren Produktionen belegt: Der Blues war schon immer ein Leitfaden in den Kompositionen von Moussu T und seinen Jungs. Hier tritt der erdige Stil erstmals profiliert ins Rampenlicht. Dass Gitarrist Blu eine kräftige Gitarren-Breitseite fahren kann hat er hinlänglich beim Massilia Sound System gezeigt – dem anderen, älteren Musikprojekt der beiden Songschreiber.
«Navega!» lässt die Muskeln spielen. Muskeln die nicht im Kraftraum heran gezüchtet wurden sondern im Job, bei der Arbeit: Songschreiben vom Feinsten, Tausende Konzerte in den Knochen, unangestrengte Studioarbeit.
Romantik mit Bodenhaftung
Moussu T nimmt in seinen sozialkritischen Texten gerne Bezug zu vergangenen Leuchtfiguren des Arbeiter-Widerstands. Andererseits ist er ein hoffnungsvoller Romantiker: seine Liebeslieder sind nicht nur Belege der Zuneigung, sondern wahre Huldigungen. Das kann die holde Weiblichkeit betreffen oder auch mal ein Schiff. Er bringt in seinen Melodien auch die beiden Klangwelten, Chanson und Blues, in eine überzeugende Harmonie.
In diesem neuen Mix von Occitan-Chanson und Blues hat das Banjo, der klangliche rote Faden der Band durch sämtliche Produktionen, vielleicht seine wahre Heimat gefunden. Südstaatenklänge, Cajun-Anleihen – man hört den Schaukelstuhl auf der Veranda des kleinen Südstaatenhäuschens knarren. Doch bleibt La Ciotat, der ehemalige Werft-Hafen eine Stunde ausserhalb von Marseille, Ausgangspunkt für jede Fahrt hinaus auf’s Meer. Und hierher findet die Crew immer wieder zurück.
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