Leichtfüssig, bluesig, schelmisch, politisch, kalauernd, ohrwurmend – und nicht alles auf’s Mal, sondern schön verteilt über die gesamte Produktion: ein musikalischer Frühlingsstrauss aus Südfrankreich.
Den singenden Erzählern aus Marseille und La Ciotat scheinen die Geschichten nur so zuzufliegen. Nun ja, die Damen zu besingen war schon immer gleichzeitig Pflicht wie auch grosse Freude. Diesmal wählten sie als Patronin des Album die Figur der Artemis: Gleichzeitig Jägerin und Beschützerin aller Frauen und Kinder. Ein Teil der Lieder gehört dem Meer, dem träumen auf der Hafenmauer. Der Mistral wird besungen, dieser oft bissige Wind aus dem Rhonetal, der einem auch auf’s Gemüt schlägt. Doch es ist nicht nur der Wind gemeint – auch die Richtung aus der er kommt: Nordwesten. Von Marseille aus gesehen liegt da – Paris.
Das Album hat eine bluesige Komponente erhalten. Tatou meinte, sie hätten die „Jugband-Grooves“ etwas zurückgestellt, das Banjo ist nicht mehr das alles überstrahlende Instrument. Obwohl die E-Gitarren mehrheitlich im Schrank bleiben kann das Ganze doch sehr rockig klingen. Dann wieder zeigt sich so was wie altersweise Melancholie oder ein Berimbau ruft zum politischen Marsch durch die Strassen.
Moussu T hat ein weiteres Bilderbuch aufgeschlagen, erzählt Geschichten aus vergangenen Zeiten und aus Träumen – die Melodien klingen nach Sehnsucht, nach Weite und schon im nächsten Lied wieder nach Nähe und Familie.
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