Die Karriere von Natalia Lafourcade führte von den Mariachi-Klängen über Pop-Ehren zurück zu den Wurzeln der südamerikanischen Lied-Tradition.
Für Natalia Lafourcade war seit dem zehnten Lebensjahr klar, dass sie Sängerin werden wollte. Sie stand auf einer Bühne und konnte drei Songs singen. Hinter ihr eine Mariachi-Truppe. Wow! Von da an war klar, dass sie für die Musik und Bühne leben wollte.
Sie musste sich erst freischwimmen, gründete ihre ersten Pop-Bands und erntete nationale Erfolge als Indie-Komponistin und -Sängerin. Ihr Studium des Werkes des mexikanischen Komponisten Agustín Lara weckte erneut das Interesse am musikalischen Erbe Mexikos. Nach zwei Produktionen, in denen sie zwischen Tradition und Pop mäanderte, gewann das musikalische Erbe. Auf diesem Weg hatte sie, fast unbeabsichtigt, bereits ihre ersten Latin Grammys gewonnen.
Natalia ging nochmals in eine «Lehre». Mit Los Marocinos, einem altgedienten Musiker-Duo, das schon die Legende Chavela Vargas begleitet hatte, tauchte sie in die Tradition des gesamten südamerikanischen Liederbuchs ein. Zwei Produktionen später (Musas Vol 1 und 2) und einer weitern Handvoll Grammys wusste die Latin-Welt, dass sie in Natalia Lafourcade eine Innovatorin der Tradition erhalten hatte.
Die Metamorphose
Die Sängerin wurde in den letzten Jahren zum Bindeglied zwischen den Generationen, begeistert die Jugend für die Lieder ihrer Vorfahren, macht Herkunft hörbar. Ihre eigenen Lieder schöpfen aus dem Können und den Geheimnissen der grossen Vorbilder, von Lara über Atahualpa Yupanqui, Mercedes Sosa oder Chavela Vargas. Sie holt den Duft und die Gefühle einer Epoche, einer Liedkultur zurück, und pflanzt sie ins Heute – wo sie prächtig gedeihen.
In einem Interview mit dem englischen Fachblatt Songlines beschrieb sie diese Metamorphose so:
To sing folkloric music, you have to understand things that are not related just to music – things that are related to life and even to the spirit and the soul. You have to connect the words and the spirit of the songs, and with the life itself that inhabits the songs and theirs words.
Diese wiedergefundene Seelenverwandtschaft, und der Einbezug von Musikerinnen und Musikern aus verschiedenen Generationen, hat die Lafourcade mit ihren beiden jüngsten Produktionen «Un Canto Por México Vol 1 und 2» weitergeführt. Die beiden Produktionen sind gleichzeitig ein grosses Sponsoring-Projekt: Ein Teil der Einkünfte gehen in die Restaurierung und Erhaltung des Centro de Documentation del Son Jarocho in Mexico City.
Natalia Lafourcade hat durch all diese Flirts mit der Tradition – sie selbst bezeichnet das so – stimmlich enorm viel profitiert. Ihre von Natur aus reine, fast kindliche Stimme, hat an Tiefe, an Volumen und Ausdruck zugelegt. Aus einer grossen Musikerin wurde eine Ikone.
Diskografie (Auszug)
2002: Natalia Lafourcade
2009: Hu Hu Hu
2015: Hasta la raiz
2017: Musas
2018: Musas Vol 2
2020: Un Canto Por México Vol 1
2021: Un Canto Por México Vol 2
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