Eine Stimme, ein Stehbass, und viele Erinnerungen an eine Zeit, in der es noch eine Republik Jugoslawien gab. Soulmotion ist sowohl Klang- wie Zeitreise.
Nataša Mirković-De Ro floh vor dem Krieg aus Bosnien erst nach Graz, wo sie ihre klassische Stimmausbildung vervollständigte, später nach Wien. Auf der Bühne singt sie in ganz unterschiedlichen Genres: Wiener Blut, Hair, Zauberflöte oder Tom Waits „Black Rider“. Dazu kommen CD-Einspielungen wie z.B. mit dem Drehleier-Spezialisten Mathias Loibner «Ajvar & Sterz». Nenad Vasilić kam aus Serbien nach Wien und gehört seit mehr als 15 Jahren sowohl zur Balkan- wie der Jazz-Szene. Er ist sowohl als Bandleader als auch als Sideman mit Leuten wie Bojan Z, Martin Lubenov oder Amira unterwegs.
Die beiden haben ein Repertoire mit Popsongs aus ihren Jugendjahren zusammen gestellt. Goran Bregovic liefert dabei fast die Hälfte der Songs. In der spartanischen Umsetzung für Bass und Stimme erhalten die Songs eine Art Schwarz-Weiss-Fotografie Charakter. Die Lieder wirken wie Folk-Melodien. Über das Können und die Ausdruckskraft der beiden Interpreten gibt’s nichts anderes zu sagen als: hohe Klasse. Einige Songs haben in der Einspielung einfach mehr Herzblut abgekriegt als andere. Und ich bin fast sicher dass alle diese Songs in der Live-Situation noch gewinnen.
Lieder, die ihr Popoutfit abgelegt haben, und als Folkmelodien in einem Kleid aus dunklem Bass-Samt einen neuen Auftritt haben.
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