Wer die Musik von Noori and his Dorpa Band hört, ist gleichzeitig in Ägypten, Äthiopien und Somalia. Doch die Band kommt aus dem Sudan.
Die Musik von Noori and his Dorpa Band ist gleichzeitig die Musik eines ungewöhnlichen Instruments. Noureddine Atta Al-Mavla Jabar, kurz Noori, fand einst einen weggeworfenen Gitarrenhals. Sein Vater, ein Instrumentenbauer, schenkte ihm ein Tambo, bei uns geläufiger unter dem Namen Krar. Daraus baute Noori sich ein einzigartiges Hybrid-Instrument, die Tambo-Gitarre (anschauen auf YouTube) und elektrifizierte sie.
Die Melodien der Band sind das verwaltete Erbe der Volksgruppe der Beja. Sie leben an der Küste zum Roten Meer und wurden von den Machthabern in Khartoum, im Speziellen von Omar al-Bashir, marginalisiert. Schlussendlich wurden Sprache und Musik ganz verboten. Noori und seine Truppe haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Melodiensammlung der Beja zu bewahren und in die Gegenwart zu übersetzen.
Alle Melodien stammen aus traditionellen Quellen. Durch die beiden Leadinstrumente Gitarre und Saxophon erhalten sie jedoch einen Sound, der wie ein entfernter Verwandter des Orchestra Baobab klingt. Auch die Lieder Ägyptens oder aus Sansibar sind nicht weit weg. Woher die Melodien genau stammen, wie alt sie sind, ist nicht mehr auszumachen. Aber sie klingen vertraut, denn viele bauen auf jener Pentatonik auf, die wir von äthiopischen Musikerinnen und Bands kennen. Es ist gleichzeitig viel Melancholie und Festlaune in dieser Musik.
Beja Power ist eine Entdeckungsreise entlang des Nils, ein klingender Strandaufenthalt am Roten Meer oder eine Zeitreise in die Vergangenheit.
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