In der fast vierzigjährigen Geschichte dieser Truppe ist «Medina» so etwas wie eine Wendemarke – aus einer Folktruppe wurde eine weltmusikalische Botschafterin.
Die Compagnia fand sich in den späten 60ziger Jahren, um die Folk-Tradition von Kampanien, der Gegend um Neapel, zu pflegen und zu bewahren. In diesen Späthippie-Zeiten hatte die Band eine grosse Anhängerschaft. 1992 formierte Corrado Sfogli eine neue Truppe und öffnete die musikalische Welt in den gesamten Mittelmeer-Raum. Es war die erste italienische Gruppe, die sowohl glaubhaft die damals noch neue Musiksparte der Weltmusik vertrat, als auch am Schlager-Wettbewerb von San Remo auftrat (mit «Pe’ Dispietto»).
Neapels Leidenschaft und die mehrstimmigen Gesänge stehen im Mittelpunkt der Kompositionen von Gitarrist Sfogli und Bassist Faiello. Wie der Titel aber andeutet, stammen einige Melodien auch aus Spanien und dem arabischen Raum. Der Erfolg dieser Produktion trug die Truppe erneut rund um die Welt. Mit dem Folgealbum wandten sie sich musikalisch bereits wieder vermehrt ihrer eigenen Heimat zu. Seltsamerweise ist auf der «Antologia»-Sammlung aus dem Jahr 1999 kein einziges Lied dieser CD vertreten. Für mich unverständlich. Ebenso unverständlich, dass diese CD nur noch schwer aufzutreiben ist – Amazon England hat das Album gerade noch als Download.
«Medina» ist neapolitanisch und weltmännisch gleichermassen. Hier wird die Trommel geschlagen, gegeigt, gezupft und aus voller Kehle und leidenschaftlich gesungen.
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