Hatte die erste CD von Nuru Kane, «Sigil», einen francophonen Unterton, so ist dieser Zweitling eher anglophil angehaucht. Da sind vermehrt Bluestöne zu hören, funky Grooves und englische Texte.
Für Nuru Kane sind die Lieder ein Spiegel seiner Reisen und Begegnungen. Die Reisen nach Marokko hatten ihm sein Lieblingsinstrument gezeigt: die Gimbri. Seine Zeit in Paris liess seine Band Bayefall Gnawa entstehen. Nun, nach mehreren Jahren in England, haben sich die englische Sprache und neue Stilformen in den Liedern eingenistet. Der Number One Bus ist das Symbol dafür: er fährt von Bermondsay nach London, und Nuru Kane benutzte ihn drei Jahre lang.
Es ist in mehrfacher Hinsicht ein Reisealbum. Nuru Kane scheint die Einflüsse und Eindrücke aufzusaugen und dann mit ihnen zu experimentieren. Nicht jedes Experiment gelingt. Da wird Blufunk eingesetzt, wie ihn Keziah Jones spielt («Love»), Blues mit einer Note Gospel vermischt («Poulo»). Das geht alles, tönt auch gut, aber ist irgendwie angeeignet, aber noch nicht verinnerlicht. Die Gnawa-Rhythmen und Trance-Melodien klingen da schon persönlicher. Und manchmal klappt es bestens: Dann vermischen sich Sprache und süsse Melodie aus der Heimat mit amerikanisch klingenden Gitarren und folkig gespielter Geigenmelodie zu etwas Eigenem («Bobo»), welches sich sofort im Ohr einnistet.
Nuru Kane schickt mit dieser Produktion Postkarten von seiner musikalischen Reise durch die Kulturen und Kontinente. Leider lässt er sich manchmal etwas wenig Zeit, die Reisebilder huschen zu schnell vorbei.
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