Es gibt Musikproduktionen, die sind Herzensangelegenheiten. Cantos ist so eine Produktion, bei der Bandleader und Produzent ihr Herzblut vergiessen.
Hinter Okonkolo steht Abraham „Aby“ Rodriguez, Puerto Ricaner, Shango-Priester, wohnhaft in New York. Die einzelnen Titel sind von der Struktur her eng miteinander verwandt. Kaum verwunderlich, sind die Songs doch im Ritus der Santeria-Religion verwurzelt. Wie bei den meisten Zeremonien, die aus dem afrikanischen Erbe stammen, spielen Trommeln eine zentrale Rolle. Hier ist es die Batá-Trommel, die ursprünglich aus Benin und Nigeria stammt. Okonkolo ist der Name der kleinsten Trommel aus dieser Familie.
Während die Melodien oft an die Garifuna oder an haitische Bands wie z.B. Boukman Ekspeyans erinnern, hat Produzent Jacob Plasse für diese Cantos ein ganz spezielles Klang-Kleid genäht: Diverse Bläser, vor allem Klarinetten, gerne auch mal aus dem Bariton- und Bass-Bereich, sorgfältig gesetzte Streicher, Gitarren und die Farfisa-Orgel die sich aber nie vordrängen. Plasse hat es verstanden, jedem Canto sein eigenes Kleid zu verpassen. So kommen die Wechselgesänge und die Trommelrhythmen noch besser zur Geltung.
Weil die Lieder einen hymnischen Hintergrund haben ist dies mal wieder eine jener Produktionen, die ihr Potential erst als Gesamtwerk ausspielen. Einzelne Songs, oder gar Soundschnipsel, können die Atmosphäre dieser Produktion nicht greifbar machen. Dazu muss man sich schon eine gute halbe Stunde auf die neun Songs einlassen. Die Zeit ist sehr gut investiert!
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