Die FinnInnen arbeiten auf mehreren Ebenen an der Instandhaltung ihres grossen Folk-Erbes. Okra Playground ist eines der herausragenden Projekte.
«Projekt» ist als Definition gewählt, weil die sechs MusikerInnen von Okra Playground die reichhaltige Tradition klangtechnisch in die Neuzeit übersetzen wollen. Will heissen, Kantele und Jouhikko treffen auf Synthesizer und verstärkte Rhythmus-Back-Line. Das mag jetzt nach Fusion klingen, tut es in Tat und Wahrheit aber nicht. Nennen wir es mal Folk-Pop, wobei dies ein Pleonasmus ist, denn Folkmelodien waren über Jahrhunderte die Hits und Gassenhauer, lange bevor die Industrie daraus Pop-Musik machte.
Die drei Sängerinnen Maija Kauhanen, Päivi Hirvonen und Essi Muikku, welche auch die traditionellen Instrumente spielen, bringen viel «Zeit» in die Songs. Sie gehen aber nicht mehr so Roots-betont ans Werk wie auf dem Erstling. Die Texte mögen zum Teil aus dem klassischen Kantele-Repertoire stammen, sie wurden aber rhythmisch angepasst. Die Melodien stammen weiterhin über weite Strecken aus der Klangwelt der Gegenwart.
Wenn Folk-Melodien einen Beat erhalten muss die Tradition nicht aussen vor bleiben. Sie wird aber in unsere Hörgewohnheiten übersetzt. Es entsteht Folk-Pop oder -Rock. Für den Herbst des Jahres 2022 ist eine neue Produktion angekündigt. Man darf gespannt sein, wie weit Okra Playground die Tradition in die Gegenwart holen.
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