Noch ist die kubanische Sängerin Omara Portuondo ständig unterwegs, oder im Studio. Aber sie beginnt Abschied zu nehmen. Sie bedankt sich mit diesem Album bei ihren Fans und Musikern mit einem Strauss von Lieblingsliedern aus ihrer 60jährigen Karriere.
Sicher war auch für die Diva des Buena Vista Social Club die Produktion des gleichnamigen epochalen Albums ein Quantensprung in ihrer Karriere. Doch sie kannte schon vorher die Welt, und den Ruhm, war sie doch schon seit den 60ziger Jahren auf ihrer Insel eine Berühmtheit, und weltweit auf vielen Bühnen zu hören. Portuondo war auch Schauspielerin, und hatte zuhause ihre eigene Fernsehserie. Aber dann kam der Social Club, und für sie und ihre Kollegen die never ending Welttournee. Heute ist sie die letzte der Stars der älteren Generation.
«Gracias» ist ein leise schwelgendes, manchmal etwas wehmütiges Dankeschön an ihre Fans. Es hat herzliche Momente dabei, so wenn sie mit ihrer Enkelin kurz den Gassenhauer «Cachita» anstimmt. Sie singt zusammen mit Chico Buarque «O que sera». Überhaupt: Südamerika zieht wie ein Hauch durch das ganze Album. So lädt sie auch den jungen Komponisten und Sänger Jorge Drexler zum Duett, dem Titelstück «Gracias». Von Drexler komponiert als Dank an Omara, von ihr interpretiert als Dank an alle Musiker, die sie durch ihr Leben begleiteten. Der Pianist Roberto Fonseca hat bei den meisten Songs eine kleine aber feine Musikerschar um sich geschart, der Sound bleibt sehr dezent. Wenn in einigen Stücken noch Streicher eingesetzt werden, beginnt es schnell süss zu werden.
«Gracias» sagt Omara Portuondo der Welt und ihren Musikern. Gracias dürfen die Fans sagen, denn die Sängerin zieht noch einmal alle Register ihres grossen Repertoires.
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