Oneira, das sind perkussives Hochtempo-Fingerspiele, strahlende Stimmen, akustische Instrumente, an denen dann doch ziemlich viel Elektronik hängt.
Aus dem Iran kommen der Perkussionist Bijan Chemirani, Mitglied des hochgelobten Trio Chemirani, und seine singende Schwester Maryam. Aus Saloniki stammt die Sängerin Perkussionistin Maria Simoglu. Gitarrist Kevin Seddiki spielte schon mit Al DiMeola oder Dino Saluzzi und stammt wie der Drehleierspieler Pierlo Bertolino aus Frankreich. Der Ney-Spieler Harris Lambrakis wiederum kommt aus Griechenland. Die gemeinsame Musik lässt jedoch kulturelle und geografische Grenzen verschwimmen.
Es ist ein eingentümlich märchenhafter Mix, den die sechs Musiker da zusammengestellt haben: Mazedonische und griechische Melodien treffen auf die hellen und treibenden Rhythmen der Tombak. Die Drehleier liefert gerne stehende Grundtöne, die elektronisch so verfremdet werden, dass ganze Soundbänder entstehen. Die Gitarre taucht mit Hilfe der Elektronik gerne mal in pumpende und groovende Bassläufe ab. Die Flöte tanzt schwerelos zwischen den silbernen Stimmen. Alles ist äusserst kunstvoll und komplex arrangiert, wirkt aber nie gekünstelt.
Mal sitze ich an einem stillen Mittelmeerstrand, mal höre ich einer Geschichtenerzählerin zu – auf jeden Fall weicht der Alltag etwas zurück und macht ein Lied lang einem Tagtraum Platz.
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