Es ist umgekehrte Kolonialisierung: Afrika drückt sich in der englischen Jazz- und Pop-Welt aus. Eine äusserst intelligente, poppige Melange.
Die kreativen Gravitationszentren von Onipa sind K.O.G. (Kweku of Ghana) und Tom Excell, Gitarrist und Songschreiber für die Fusion-Truppe Nubian Twist, von denen er für das Projekt auch noch ein paar Musiker ausleiht. Für einmal wird die vorherrschende Industrie-Norm umgedreht: Hier geht kein Produzent nach Afrika, holt sich dort Ideen und baut was für europäische Ohren. Hier kommt ein Ghanaer nach London und bringt Energie in die Fusion-Szene, macht mit Engländern globalisierten Groove-Pop. Um den Spass noch etwas weiter zu spielen kommt das Ganze mit der schelmischen Bezeichnung «Mix-Tape» daher.
Afrika taucht in vielen Verkleidungen auf: mit Afrobeat-Grooves, Soukous-Gitarren, Tuku-Harmonien, Folktronica-Spielereien mit funky Wortkaskaden, und viel Spass an der Sache. Die Spielfreude der Musiker ist ansteckend. Da gerät selbst ein lahmes Bein in Tanzschwung. Alles ist in poppige Leichtigkeit getränkt – trotz sozialkritischen Texten – wirkt aber nie anbiedernd oder missionierend, riecht nicht nach Plastik, hat den Draht zum akustischen Zeitgeist inkl. eine sehr gute Chance, auch in der Zeit zu überdauern. Gäste wie Franz Von, M3ensa (Fokn’Bois) und Wiyaala setzen in ihren Songs jeweils noch ein akustisches Sahnehäubchen auf.
Tapes of Utopia ist Spass, Groove und Pop im besten Sinn. Einziger Nachteil: mit 29 Minuten ist diese Produktion viel zu kurz!
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