Die iranische Sängerin Ooldouz Pouri bedient sich für das Repertoire dieses Album in den Sammlungen der Diven der 50er und 60er Jahre.
Es gab Zeiten im Iran, da konnten die Diven noch problemlos Platten produzieren und verkaufen. Da es unter dem heutigen Regime den Frauen nicht mehr erlaubt ist, in der Öffentlichkeit als Solistinnen aufzutreten, weichen viele von ihnen nach Westeuropa aus, um dort ihre Aufnahmen zu realisieren. Die in unseren Breiten wohl bekannteste Stimme aus dem Iran ist Mahsa Vahdat. Sie ist auch die Lehrerin von Ooldouz Pouri und Mitproduzentin dieses Albums.
Das Repertoire stammt aus dem Liederbuch der azerbaidjanischen Diven, die Originale stammen aus den 50er und 60er Jahren. Es sind Liebeslieder, manchmal voller Sehnsucht, aber gerne auch spöttisch und heiter. Ooldouz Pouri interpretiert dieses Repertoire mit viel Hingabe und Respekt, ohne in übertriebenen Pathos oder allzu süsse Schwelgerei zu verfallen.
Begleitet wird sie von einer Handvoll norwegischer Musiker, die sich mittlerweile bestens im persischen Liederbuch auskennen, denn Mahsa Vahdat und ihre Schwester Marjan haben für die Kirkelig Kulturverksted und mit Produzent Erik Hillestad schon mehrere Alben eingespielt.
«Waiting for the Dawn» ist ein zugängliches Album. Ob es daran liegt, dass die Melodien aus einer Zeit stammen, als Persien noch sehr offen gegenüber dem Westen war, oder ob es die neuen Arrangements sind? Auf jeden Fall tönt die CD irgendwie „europäisch“. Vielleicht ist auch nur unsere (Klang)Welt geschrumpft.
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