Nach zehn Jahren meldet sich das Orchestra Baobab wieder, mit erneuerter Formation und einem Repertoire aus dem Liederbuch vergangener Jahrzehnte.
Die Produktion ist dem langjährigen Sänger der Band, Ndiouga Dieng gewidmet. Er war bereits in den 70er Jahren einer der Hauptsänger des Orchestra Baobab. Im Herbst 2016 verstarb er. In einem Interview mit Enquête+ in Dakar verriet er einst, wie es das Orchestra Baobab immer wieder schafft, auch nach längerer Abwesenheit frisch, im Swing und kompakt zu tönen:
Cela n’était pas difficile. A ‘’Baobab’’, on n’improvisait pas nos chansons. On travaillait très dur. Donc, une fois assimilée, on ne l’oublie pas facilement. Quand on a voulu reformer le groupe, on a répété pendant une semaine et chacun avait retrouvé son rythme.
Das ist nicht schwierig. Bei «Baobab» improvisieren wir nicht in den Chansons. Wir arbeiteten jeweils hart an den Arrangements. So dauert es bei jeder Reunion nur etwa eine Woche, und jeder hat die Lieder wieder im Griff, hat seinen Rhythmus wieder gefunden.
Das Orchestra Baobab hatte immer eine wechselnde Besetzung. Auf dieser Aufnahme fehlt allerdings eines der klangbestimmensten Gründungsmitglieder: Gitarrist Barthelemy Attisso. Er konnte sich für diese dritte grosse Runde der Karriere nicht mehr aus seiner gut gehenden Anwaltskanzlei in Togo ausklinken. Und erstmals taucht auch eine Kora in der Instrumentierung der Band auf. Zudem erhielten die beiden Saxophone noch eine Posaune zur Unterstützung.
Neue Musiker, vertrauter Groove
Die Grundstimmung der Band ist dieselbe geblieben: Melodien, die vergessen machen, dass zwischen Westafrika und Kuba ein Ozean liegt. Geschmeidigkeit im Umgang mit Melodien und die Einladung zum Tanz sind in jedem Song enthalten. Wie es sich für dieses Orchester gehört, haben sie auch diesmal bekannte Gastsänger eingeladen: Cheikh Lô klinkt sich bei Magnokouto ein, und Thione Seck übernimmt den Lead bei Sey – seiner Komposition, die er schon in den 70ern als Frontmann von Baobab zum besten gab.
Allerdings: die wirklich zartschmelzenden Boleros sind nicht so häufig wie auf älteren Produktionen. Die Mehrstimmigkeit kommt zu kurz. Und die Lockerheit der Interpretation wird wohl erst in der Live-Situation kommen – die Band ist bald in Europa unterwegs. Da ist noch etwas viel Studio-Konzentration drin.
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