Das Orchestra Baobab ist eine musikalische Institution. Gegründet als Zusammenzug von Musikern zur Unterhaltung der Gäste des Clubs Baobab in Dakar wurde das Orchestra bald zur wohl berühmtesten Talentschmiede Senegals. Das musikalische Geheimnis der Band: Die Mitglieder aus Togo, Guinea-Bissau und der Casamance mischten die beiden grossen Griot-Traditionen der Wolof und der Mandingue und setzten die Melodien auf afro-kubanische Rhythmen.
Es gab (und gibt) wohl keinen Sänger in Senegal, der nicht irgendwann mal in dieser Formation für kürzere oder längere Zeit am Mikrofon arbeitete. Youssou N’Dour, Thione Seck, Ndiouga Dieng, Abdoulaye Mboup, Balla Sidibe, Rudy Gomis, und und und. Die erste Karriere des Orchesters dauerte von 1970 bis Mitte der 80er Jahre. Die veröffentlichten rund 25 LPs / Kassetten. Dann trat der Mbalax (und mit ihm Youssou N’Dour) seinen Siegeszug durch Westafrika an, die afrokubanischen Bands verloren ihre Attraktivität.
Bereit zur dritten Karriere
Die zweite Karriere startete mit einer der meist kopierten Kassetten Senegals – als CD erschien sie in England erstmals unter dem Titel «Pirates Choice» 1989, und nochmals 2001. Dann jedoch als Doppel-CD, ergänzt mit zusätzlichen Songs aus der ursprünglichen Studiosession der Band. Alles eingespielt vor dem ersten Karrierestop der Band. Youssou N’Dour pflegte bereits seine erfolgreiche internationale Karriere. Als er 2002 das neuformierte Orchestra Baobab mit «Specialists in all Styles» produzierte, begann die zweite, die internationale Karriere.
Nach Tourneen in jeden Winkel des Planeten erschien 2007 die Produktion «Made in Dakar», die gleichzeitig auch die Abschiedstour dieser Baobab-Formation einläutete. 2017 scheint die Band gewillt, einen dritten Karriereschub zu wagen. Mit verjüngter Crew und dem unwiderstehlichen Westafrika/Afrokuba-Groove tritt die Band nochmals an.
Diskografie (kleiner Auszug)
1993: Bamba (vereint die LPs «Mouhamadou Bamba» (1980) und «Sibou Odia» (1981)
1989 / 2001: Pirates Choice
2002: Specialist in all Styles
2007: Made in Dakar
2010: La Belle Epoche (ein Live-Mitschnitt von 1971 und «Baobab à Paris» (1978)
2017: Tribute to Ndiouga Dieng
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