Our Native Daughters – Songs of Our Native Daughters

Songs of our native daughtersOur Native Daughters sind Rhiannon Giddens, Amythyst Kiah, Leyla McCalla und Allison Russell. Sie besingen das Leid – und die Stärke – der afroamerikanischen Frau.

Ein Besuch von Rhiannon Giddens und ihrer Tochter im Smithsonian National Museum wurde zur Initialzündung für dieses Album. Sie las dort per Zufall ein Gedicht des englischen Schriftstellers William Cowper über die Sklaverei. Eine Strophe daraus:

I admit I am sickened at the purchase of slaves…
but I must be, mum,
for how could we do without sugar or rum?

Nur um fortzufahren, dass es doch besser sei, wenn sie, die Engländer, diese armen Seelen kauften. Sie müssten sonst noch viel mehr unter den Franzosen, den Holländern oder den Dänen leiden. Und – ehrlich jetzt! – was wäre denn das Leben ohne Zucker oder Rum?

Was Giddens im ersten Moment als zynischen Kommentar des Poeten interpretierte war leider seine Geisteshaltung. Zusammen mit Produzent Dirk Powell projizierte sie in einer lyrischen Antwort diese soziale Blindheit auf unseren Alltag. Statt Zucker und Rum sprechen die beiden von Textilien, Lithium oder Cobalt.

Kraft und Stolz

Die Texte dieser Songs sind traurig, erzählen von Erniedrigung und Schmerz, aber auch von der Stärke der Frauen. Sie erzählen z.B. in Polly Ann’s Hammer die Geschichte von Polly, der Frau der späteren Volks-Legende „John Henry“; erzählen in «Mama’s Cryin‘ Long» die Geschichte einer geschundenen, immer wieder vergewaltigten Sklavin, die ihren Peiniger ersticht und dafür gelyncht wird.

Die Lieder berichten von Sklaverei, von Ungerechtigkeit durch die Jahrhunderte, und sind gleichzeitig eine tiefe Verbeugung vor all jenen schwarzen Frauen, die sich nie brechen liessen. Das Hauptinstrument aller vier Interpretinnen ist das Banjo. Unterstützt von einem Trio von Studiomusikern lebt die Musik ganz von der Intensität der Sängerinnen. Gospelartige Chorarrangements, die aufrüttelnde Ehrlichkeit der Geschichten und die Glaubwürdigkeit der Musikerinnen lassen dieses Album zu einem sozialen Statement werden. Möge es offene Ohren finden!

Rating: ★★★★★ 

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