Diese Aufnahmen mit der Owiny Sigoma Band sind musikalische Schnappschüsse eines Projekts angesiedelt zwischen London und Nairobi. Eingespielt nach der Devise: Es ist roh, es ist einmalig, also muss es auch gut sein. Ist das so?
In den britischen Musikerkreisen zwischen Blur-Mastermind Damon Albarn und DJ und Produzent Gilles Peterson ist in den letzten Jahren eine neue Produktionsform entstanden: Musiker von der britischen Insel versetzen sich in eine fremde Kultur, mal Angola, mal Kuba, mal Mali, hier Kenya. Natürlich haben sie ihre Computer und Pro Tools dabei. Mit Musikern vor Ort wird dann gejamt. So entstehen musikalische Schnappschüsse, die mal verspielt und klimpernd daherkommen, mal von der Originalität der Gäste leben. Es sind aber selten mehr als eben Schnappschüsse, die vielleicht ein zweites Kurzleben als Dancefloor-Remix erleben werden.
Die Personal-Mixtur des Owiny Sigoma Projekts besteht aus Mitgliedern des Londoner Hip Hop Kollektivs Elmore Judd, dem kenyanischen Nyatiti-Spieler und Sänger Joseph Nyamungu und seinem Trommel-Kollegen Charles Owoko. Beide stammen aus dem Volk der Luo. In einer zweitägigen Aufnahmesession wurden die Grundtracks in Nairobi eingespielt. Der gemeinsame Nenner der Musiker aus dem Norden und dem Süden sind treibende Rhythmus-Grooves. In London bastelte das Kollektiv noch an einigen Nummern weiter, Albarn steuerte einige Keyboard-Fingerübungen bei. Fertig. Oder eben: Unfertig. Auf der einen Seite ist es ein Rootsalbum der ungeschliffenen Sorte, auf der anderen Seite eine Sandkastenzeichnung aus der englischen Pop-Welt, produziert für das trendige Nachtleben.
Ein Album das vor allem aus der Kombination lebt, und vom popigem Zeitgeist angetrieben irgendwo zwischen Exotik und Trance-Groove tanzt.
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