Gitarre, sorgfältige Electronica und die Folkgesängen der Baul treffen hier aufeinander. «Real Sugar» war 1997 eines der wegbereitenden Projekte für eine ganz Reihe von englisch-indischen Projekten.
Die Baul sind Wandermusiker und stehen sowohl in der Tradition der Sufi wie der Bhakti. Trance und Ekstase spielen in ihrer Musik eine wichtige Rolle. Paban zog als Jugendlicher mit seinem Vater durch Bengalen im Nordosten Indiens und wurde dort zum Baul. Sam Mills begann seine musikalische Laufbahn mit der Rocktruppe 23 Skidoo, die anfangs der 80ziger Jahre mit Versatzstücken aus ganz unterschiedlichen Weltkulturen experimentierten. Die Begegnung der beiden führte dazu, dass sich Sam intensiv für die Kultur der Baul interessierte. Er lebte auch mehrere Jahre in Bengalen, und lernte so seine spätere Partnerin kennen: Susheela Raman.
In einem Interview bei Realworld erklärt Sam Mills, wie das Album zustande kam – es ist über eine lange Zeit gereift. Paban lebte in den 90ziger Jahren teilweise in Paris, Sam in London, und so besuchte man sich gegenseitig, liess Soundfetzen und Rhythmus-Ideen beim Freund zurück. Jeder wob an seinem Teil weiter und trug später das Stück wieder über den Kanal. Entstanden ist so eines jener Alben, die zu den genrebestimmenden der indisch-englischen Musik-Szene gehörten. Bereits 1997 sind in diesem Album die Klanglandschaften angelegt, die später Produzenten wie Nitin Sawhney, Badmarsh & Shri und ganz generell das Realworld-Label von Peter Gabriel beeinflussten. Und es ist auch ein Schuss Bollywood-Süsse dabei.
«Real Sugar» ist ein ruhiges und transparentes Album, das die richtige Balance zwischen Song und Technologie gefunden hat, um die westeuropäischen Ohren für die Melodien der Baul zu öffnen.
- Dil Ki Doya [audio:2010/02/dil-ki-doya.mp3]
- Nacho Kali [audio:2010/02/nacho-kali.mp3]
- Boshondharar Buke [audio:2010/02/boshondhrar.mp3]
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