Musikstile kümmern sich nicht um Grenzen. Der Joropo, Grundlage für die Musik von Palo Cruza’o, stammt ursprünglich aus Venezuela, und erhielt in Bogota instrumentale Verstärkung.
Joropo wird auch Musica Llanera genannt, und stammt ursprünglich aus den Weideflächen im Norden Südamerikas, dort wo sich Venezuela und Kolumbien treffen, wo der Orinoco fliesst. Es ist ursprünglich die Musik der Gauchos, der Cowboys. Anfänglich mit Gitarre, Cuatro und Maracas instrumentiert, kamen je nach Gegend und Zeitgeist auch andere Instrumente hinzu, so z.B. sehr stilprägend die Harfe.
Palo Cruza’o haben das Instrumentarium in den 20 Jahren ihrer Existenz noch mehr ausgeweitet. Der Bass ist neu in der Kernbesetzung. Je nach Aufnahme tauchen Gastmusiker mit Akkordeon, Geige, Flöte, Saxophon oder Akkordeon in den Arrangements auf. Für den Live-Einsatz setzt man zudem auf die Kraft von Trommeln und die Magie der Marimba. Eine Sängerin und ein Sänger vervollständigen das Line-up.
«En Armonias Colombianas» erhielt 2016 den Latin Grammy für das beste Folklore-Album. Wohl auch weil die Scheibe einen wohldosierten, aber prägenden Schritt aus dem Korsett der Tradition wagte. Wer den gesamten Palmarès mit vielen weiteren Auszeichnungen und Preisen lesen möchte sei auf die homepage der Band verwiesen.
Ich höre leider auch in der Aufnahme, was mir bereits bei ihrem Live-Auftritt in Bogota auffiel: es ist eine Steifheit in der Darbietung, die irgendwie nicht zum Grundton der Musik passt, denn dies ist, ursprünglich, Tanzmusik – und hätte etwas Ausgelassenheit und Lockerheit verdient.
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