Vor 25 Jahren erschienen, ist «Graceland» von Paul Simon immer noch Teil einer öffentlichen Diskussion: Politischer Fauxpas oder musikalische Entdeckungsreise?
Als Paul Simon im Jahr 1985 nach Südafrika reiste, um dort mit lokalen Musikern ein Album einzuspielen, herrschte im Land noch ein Apartheid-Regime. Die Welt boykottierte diese Regierung auf allen politischen und wirtschaftlichen Kanälen. Mit den Aufnahmen geriet er sowohl in die Schusslinie des African National Congress ANC wie auch der Anti-Apartheid-Bewegungen weltweit. Wie naiv er selber damals die Sache anging, erzählt er heute, rund 25 Jahre nach der Publikation der LP in einem ausführlichen SPIEGEL-Interview.
Musikalisch gesehen war Graceland ein Riesenerfolg: Millionenfach verkauft, Grammy-Ehren. Vor allem aber öffnete es die Ohren des Publikums im Norden für Pop-Musik, die im Süden produziert wurde. Weltmusik war damals noch ein neuer Begriff. Und diese Songs haben sich tief in die Gehörgänge der nächsten westlichen Generation eingefräst. Über die Geschichte der Aufnahmen dieser LP hat Joe Berlinger nun zusammen mit Simon einen Film gedreht «Under African Skies» – keine Beschönigung, sondern eine Annäherung. Der Geburtstag des Projekts wird mit diversen Konzerten gefeiert werden, und natürlich mit CD und DVD Special Editions.
In der Geschichte der Pop- und Weltmusik ist dieses Album ein Meilenstein. Nicht alle Songs sind nach 25 Jahren noch frisch, doch einige wurden Klassiker.