Der Kora-Virtuose und der Songschreiber: Wenn sich Piers Faccini und Ballaké Sissoko zuammensetzen entstehen seidene Kompositionen ohne jede Hast.
Die beiden Musiker kennen sich seit 20 Jahren, haben auch an diversen Produktionen zusammen mitgearbeitet. Warum kommen die beiden erst jetzt für ein volles Album zusammen? Piers Faccini und Ballaké Sissoko sind beide beim gleich Label zuhause: Nø Førmat. Auch sind beide aussergewöhnliche Melodien-Entdecker. Das Wort «Entdecker» sei erlaubt, denn beide sind exzellente Zuhörer. Wenn sie dann jeweils dem Spiel des anderen zuhören, entdecken sie die Melodien des Gemeinsamen. So stell ich mir die Entstehung der Songs vor.
Die Nachtigall wird besungen ein Adler spielt eine Rolle – Vögel spielen in diesem Album eine wichtige, oder gar die Hauptrolle. Es herrscht eine gewisse Unruhe in den Songs, nicht hektisch, sondern den Windungen des Schicksals unterworfen. Nur bei einem Song greifen die beiden auf ein traditionelles Liederbuch zurück: Ninna Ninna, ein Schlaflied, wohl eine Erinnerung von Piers Faccini an seine Kindheit, an seinen italienischen Vater. Auch andere Assoziationen werden wach, wenn Faccini z.B. «If nothing is real» anstimmt, dann klingt es wie ein Echo einer Melodie von John Martyn, doch ohne dessen Verlorenheit.
Die gemeinsamen Freunde, die im Studio auftauchen, kennen die Arbeitsweise von Faccini und Sissoko sehr gut. Fast alle gehören zur grossen Musiker-Familie des Labels: Der Gimbri-Spieler Malik Ziad, der Cellist Vincent Segal und der Ngoni-Spieler Badjé Tounkara stellen ihre Kunst ganz in den Dienst der Melodien. So entsteht ein dicht gewobenes Klanggeflecht, das durch die Kora fest verankert ist in den Harmonien der Mandika, von den Melodien des Sängers jedoch immer wieder entführt wird.
Ein ruhiges, poetisches Album, ein stiller Seelenwärmer im lauten, um Aufmerksamkeit heischenden Alltag.
Rating:
Mehr Infos über Piers Faccini …
Mehr Infos über Ballaké Sissoko …