Der Albumtitel «Songs of Time Lost» ist mehrdeutig. Er weist auf vergangene Zeiten hin, aber auch auf den lockeren Umgang mit strickten Taktbefehlen.
Segal und Faccini kennen sich seit anfangs des Jahrhunderts, denn Segal arrangierte die erste französische Produktion des Gitarristen und Zart-Sängers. Diese Beschreibung verlangt eine Erklärung: Piers Faccini ist mit einem hellen Tenor gesegnet, der zudem bruchlos ins Falsett gleiten kann. Klanglich erinnert mich diese Stimme an einen frühen James Taylor oder an John Martyn. Faccini presst keinen Ton, er wird nie laut, jeder Ton ist ein Streicheln. Selbst wenn er neapolitanisches Lieder interpretiert.
Die Kompositionen sind zur Hälfte von Segal oder Faccini geschrieben. Doch der Sänger ist auch ein Sammler von Songs aus allen Kulturkreisen. So tauchen auch Townes van Zandt, Alain Peters oder der Leiter der neapolitanischen Folktruppe Nuova Compagnia di Canto Popolare, Roberto de Simone, in der Komponistenliste auf.
Faccini wie Segal sind Anhänger des Rhythmus, nicht des Takts. Ihre Interpretationen atmen, und manchmal dehnen sie den Takt, variieren die Tempi, verleihen dem Song Geschmeidigkeit. Wer auch immer für eine Stunde aus dem hektischen Zeit-Hamsterrad heraus treten will kann diese Scheibe auflegen – das hilft!
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