Will Holland, alias Quantic, ist nicht zu halten: Kein Musik-Stil, keine Weltgegend die ihn nicht fasziniert, anzieht, die er sich nicht einverleibt. Im Moment ist er in Cali, Kolumbien gestrandet.
Er liebt die Arbeit am Computer eben so sehr, wie die Handwerks-Arbeit im Studio. Er kann Charlie Parker remixen, oder mit De La Soul auf der Bühne stehen – so lange es tönt und groovt scheint der Mann, der sich Quantic nennt, glücklich zu sein. Dass sein aktuelles Album jetzt (vielleicht) ein Worldmusic-Album ist, hat mit den Mitstreitern zu tun, und dem Aufnahmeort, Cali. An den Tasten, und groove-bestimmend, Alfredo Linares, ein peruanischer Salsero. Die Horns sind teils kolumbianisch, teils kubanisch besetzt, Streicher-Arrangements und Perkussion in brasilianischer Hand. Die Mehrheit der Titel ist instrumental.
Gegenüber „Jazzthing“ meint Will Holland:
«Meine Musik stammt von den Orten, die ich bereise, um sie zu finden. Ich hätte diese Platte niemals in England komponieren können. Es ist eine Mischung aus Bossa Nova, Salsa, Soul… Es ist keine typisch kolumbianische Musik – und genauso wenig ist es meine Version davon.»
Das tönt verwirrlich. Ist es auch, wenn man einen musikalischen Stil erwartet und nicht Musikalität. All die beschriebenen Stile kommen darin vor, zusammengehalten von Latin-Rhythmen und Jazz. Mal tönt es kitischig und im orchestralen 70ziger Jahre Pomp, mal schillert eine Soul-Melodie über einer rumpelnden Latin-Combo, die Besuch von einer mexikanischen Trompete erhält. Und alles ist gedacht als Tanzmusik – wohlverstanden: Kein Dancefloor!
Es ist nicht Liebe auf den ersten Ton. Diese Songs sind herzlich offen, und gleichzeitig führen sie in eine irgendwie versunkene, vernebelte Welt. Es ist eine jener Produktionen, mit denen man sich auseinandersetzen muss, die man nicht einfach hören und geniessen kann.
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