Es ist eine jazzige Reise in eine portugiesische Musiktradition, die es so nie gab – und trotzdem sehr vertraut tönt.
Das neuste Projekt des libanesischen Oud-Virtuosen begannt mit einer Einladung: Ricardo Pais, der Direktor des National Theatre in Porto konnte Abou-Khalil für die Vertonung von moderner, portugiesischer Lyrik überzeugen. Für Abou-Khalil war es der erste Kontakt mit der portugiesischen Kultur – und Sprache. Das Ergebnis ist verblüffend, und einmal mehr ein einzigartiger Beleg dafür, dass Abou-Khalil ein Meister-Grenzgänger ist.
Viel zur Einzigartigkeit dieses Projekts trägt der junge Fado-Sänger Ricardo Ribeiro bei. Er singt die rhythmisch und melodiös vertrackten Lieder, als entstammten sie direkt einer alten sephardischen Quelle. Abou-Khalil stellt all sein Wissen unwahrscheinlich sinnlich und echt in den Dienst der Gedichte. Er kennt die meisten Musiktraditionen des Mittelmeerraumes und nutzt die Freiheiten des Jazz, kongenial unterstützt von seiner Band. Mal rasen Bass, Akkordeon, Oud und Stimme unisono durch komplexe Läufe. Dann wecheln sie mitten im Lauf den Rhythmus, und kaum später wieder lassen sie sich viel Platz und viel Stimmung, auch zwischen den Tönen.
Em Portugês ist eines der zugänglichsten Alben von Rabih Abou-Khalil: Luftige Kompositionen eines musikalischen Weltbürgers, und eine wunderschöne Hommage an die portugiesische Kultur.
- Já náo dá como esta [audio:2009/01/nao.mp3]
- Amarrado à saudade [audio:2009/01/amarrado.mp3]
- A gaivota que tu és [audio:2009/01/gaivota.mp3]
P.S. Wenn ein Musiker seinen Koch auf die Interpreten-Liste seiner CD setzt, versteht er sicher einiges vom Leben…
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