Es lebe das Gebiss des Maultiers! Oder wie ein Electronica-Tüftler und ein Perkussionist eine Soundlandschaft malen.
Radiokijada sind der peruanische Perkussionist Rodolfo Muñez, und der Klangtüftler Christoph H. Müller, der Mann, der auch den Sound für Gotan Project schuf. Die beiden haben in den letzten Jahren in mehreren Sessions eine Klangwelt geschaffen, die archaische Instrumente und modernste Digitaltechnik verschmelzen liess. Der Hintergrund ist der afrikanische Einfluss auf die peruanische Musik als Folge der Sklaverei. Eine Wurzel des Projekts steckt in der Musikgeschichte, eine andere ist das Stromkabel.
Trommeln waren in fast allen Ländern, die Sklaverei kannten, verboten (zu gefährlich!). So enstanden aus alten Früchtekisten die ersten Canjons, Almosen-Sammelbüchsen mutierten zu Cajitas, und die Gebisse von Eseln und Maultieren dienten als Güiro. Auf „Recycling“-Gegenständen werden die komplexen und unverwechselbaren afro-peruanischen Rhythmen geklopft, geschabt und geschlagen. Tonaufnahmen aus der Natur, von Dorfplätzen und aus Tanzlokalen werden dicht vermischt mit digitalen Sound-Ebenen. Hier kippt ein Song Richtung Kuba – Muñoz studierte in Havanna – da spielt die Gitarre in traditioneller Lando-Manier, und Ch. H. Müller schichtet seine Soundfarben.
Das ist kein Lied-Album, sondern die Klangmalerei über eine Musik-Kultur. Ist etwas für Leute die daran interessiert sind, wie sich Musik weiter entwickeln könnte. Wer Andenklänge erwartet, ist definitiv auf dem falschen Tonträger.
- Que Lindo Suena [audio:2009/05/que-lindo-ssuena.mp3]
- Aqua E’ Nieve [audio:2009/05/aqua-e-nieve.mp3]
- Tumba Y Cajon [audio:2009/05/tumba-y-canjon.mp3]
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