Alles leicht verdreht: Obwohl Raúl 2008 aus Europa wieder in seine Heimat Kuba zurückkehrte legt er jetzt eine CD vor, die europäischer klingt als alle bisherigen Produktionen.
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Havanization / Carnaval (mit Camille) / Un Lugar
Erst veröffentlicht Raúl Paz fast jedes Jahr eine neue CD. Dann lässt er sich plötzlich viel Zeit, ganze drei Jahre für diese Scheibe. In dieser Zeit verlegte er seinen Wohnsitz von Paris wieder zurück nach Havanna. So sehr er ein Weltbürger ist, so sehr ist er eben auch gerne zuhause. Mehr davon kann in einem Videoclip bei Havana Cultura erfahren werden. Als brauche es einen erneuten Beweis, zeigt er mit diesem neuen Album, dass ihm der Platz zwischen den Stühlen, zwischen den Schubladen am besten gefällt.
Popig war er schon immer, aber dass Raúl gleich im Eröffnungsstück «Mejor» in Gefilde abdriftet, in denen sonst ein Julio Iglesias fischt, das erstaunt. Es zeigen sich Song für Song noch ganz andere europäische Verwandtschaften. Einige Nummern erinnern schwer an die grossen italienische Liedermacher der 80ziger, ein Schuss Schlagerschmelz à la San Remo ist auch immer dabei. Gitarrentöne aus der amerikanischen Ecke, Geschichten aus dem Alltagleben, alles ganz locker, popig, manchmal etwas gar süss. Das Duett mit Camille «Carnaval» ist ein Träller-Ohrwurm, einige Nummern im Big-Band-Kleid bringen Patina ins Repertoire.
«Havanization» ist die erste Sommerplatte dieses Jahres – und die Produktion setzt die Messlatte für den Jahrgang ziemlich hoch an.
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