Es hätte ein Fest auf dem Platz vor der Kathedrale werden sollen. Doch es wurde für die auftretenden Künstler ein hartes Stück Arbeit. Ein Unwetter über Korsika legte zeitweise Calvi in tiefe Dunkelheit, Bäche schossen über die steilen Wege – unmöglich, die Konzerte draussen stattfinden zu lassen. So traten die Gruppen an den beiden Spielorten, in der Kathedrale und im Oratorium, je zwei mal mit ihrem Programm auf. Das Publikum dankte es mit lang anhaltendem Applaus.
Die Gastgeber A Filetta, der Trompeter Paolo Fresu und der Bandeonist Daniele di Bonaventura arbeiten seit rund drei Jahren immer mal wieder zusammen: Hier treffen sich Jazz, Soundsphären, polyphoner Gesang und moderne Komposition zu einem Stelldichein der Sonderklasse.
Das Projekt «Mistico» wird demnächst im Studio eingespielt werden. Es pulverisiert einmal mehr sämtliche Klassifizierungen: Ist es Jazz, ist es Polyphonie, ist es neu E-Musik? Egal: Es ist berührende, packende, inspirierende Musik! Ein Konzert, das die die Kunst des Gesanges in ganz neue Gefilde aufbrechen liess.
Von Sardinien kamen Su Cuncordu e Tenore de Orosei. Sie stellten ein zweiteiliges Programm vor, entsprechend der Gesangskultur ihrer Insel. Zum einen die Kirchenlieder, die mit vollen Stimmen gesungen und intoniert werden, die Harmonien sind klar, die Melodien getragen. Und dann die Tanzlieder: Hier beginnen die Stimmen zu schnarren und scheppern, so tragen sie weiter, sind besser hörbar. Die Arrangements sind im Prinzip dieselben: Eine Leadstimme und drei Begleitstimmen mit klar definierten Rollen. Ein Konzert, bei dem einem selber die Resonanztöne im Kopf zu summen begannen.
Als Zugabe betraten die Neapolitanerinnen von Assurd nochmals die Bühne und liessen den Konzertabend mit Tanz und Leidenschaft ausklingen. Zum Abschluss zusammen mit den Sängern von Orosei, und dem Okzitan-Sänger Manu Theron aus Marseille.
Hoffentlich hat Petrus ein Einsehen, und lässt nicht Neptun über das morgige Wetter entscheiden….
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