Die Marimba ist in Ecuador und Kolumbien ein Nationalinstrument. Rio Mira interpretieren das Marimba-Songbook mit Herzblut und ohne Folklore-Kitsch.
Müsste man vergleichen, würde man wohl behaupten, die Marimba sei entlang der westlichen Pazifikküste was das Piano/Keyboard für die westliche Pop-Musik ist. Nicht wegzudenken. Egal ob Fest, Konzert oder Zeremonie, dieses Schlagwerk mit Klanghölzern aus Palmholz steht im Zentrum. Das junge Musikerkollektiv, das hinter dieser CD steht, blättert im Liederbuch der Region und interpretiert die Songs ohne Traditionsverkrampfung, jedoch in äusserst klassischem Instrumenten-Setup.
Zwei Marimbas, dazu Trommeln, Rasseln, Shakers und die Wechselsänge von Lead- und Chorstimmen, das ist alles. Und das Ganze in einer entwaffnenden Ehrlichkeit und mit viel Enthusiasmus gespielt und gesungen. Einige der Songs könnten mit etwas Elektrizität und Studiotechnik sofort in Dancefloor-Killersongs verwandelt werden. Produzent Iván Benavides, der Popgrössen wie ChocQuibTown, Carlos Vives oder Sidestepper zu seiner Kundschaft zählt, verzichtet hier jedoch auf jegliche Studiospielerei.
Das Resultat ist eine modernes und authentisches Musik-Porträt einer Region, in der afrikanische indigene und spanische Kultur aufeinander trafen und verschmolzen. Es ist klingende, gelebte, moderne Tradition.
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