Es ist definitiv Jazz, und doch ist fast jeder Song mit einem Stil verzahnt, den man auch aus der Weltmusik kennt. Ein spannendes Album für offene Ohren und Abenteuerherzen.
Roberto Fonseca hat mit seinen Solo-Alben seine Stilvielfalt und -Sicherheit enorm ausgeweitet, ohne seine Lehrjahre mit den Grossen der kubanischen Szene zu vergessen. Omara Portuondo oder Ibrahim Ferrer waren ihm vielleicht keine Lehrmeister was Technik betrifft. Aber sie vermachten ihm ein Geheimnis, wie Roberto in einem Interview mit Jazzdimensions.de erzählte: sie hätten ihm beigebracht, direkt ins Herz der Zuhörer zu zielen. Gleichzeitig ist diese Produktion auch Fonsecas Beitrag zur momentan gerne gepflegten Afrika-Kuba-Verwandtschaft.
Mit dem Perkussionisten und Ngoni-Spieler Baba Sissoko (früher bei Habib Koité), der Sängerin Fatoumata Diawara, oder Sekou Kouyaté (Lead-Kora in Ba Cissokos Band) hat sich Fonseca ein rechtes Stück Schwarzafrika in seine Latin-Welt geholt. Mit Faudel Amil und Munir Hossn kamen eine gehörige Portion Brazil- und Magreb-Groove, und mit Gilles Peterson, Count und Mike C. Ladd Poesie, Produktion und Remix-Kapazitäten hinzu. Das Epizentrum ist jedoch immer Fonseca: Er dröselt die Harmonien auf und bricht die Grooves immer liebevoll. Selbst in den grössten Attacken ist die gesuchte Harmonie und Sanftheit bereits hörbar. Lebendig sind seine Kompositionen, dicht die Produktion. Und eine selten gehörte Dynamik zieht sich durch das ganze Werk.
Dieser Pianist ist ein grossartiger stilistischer Grenzgänger, und er zieht dabei nie seine Aufmerksamkeit von der Wirkung der Musik auf die Seele des Zuhörers ab.
Rating:
Mehr Infos über Roberto Fonseca…
Schreibe einen Kommentar