Das ist eine wundersame Entdeckung: Libanon, 70er Jahre. Rogér Fakhr ist ein Songschreiber, der seine Songs fünf Jahrzehnte lang in der Schublade vergass.
Es brauchte eine Tragödie, damit Rogér Fakhr nun überhaupt ins Bewusstsein, resp. die Ohren von westlichen Ohren gelang. Während den Archiv-Arbeit des Labels Habibi Funk tauchte der Name des Musikers immer wieder auf: Fakhr war ein musicians-musician, von Kollegen hochgeschätzt, aus dokumentarischer Sicht aber vergessen. Im Rahmen eines Solidaritäts-Samplers rund um die verheerende Explosion im Hafen von Beirut kam es zur entscheidenenden Treffen zwischen Label und Fakhr.
Kurz: Was hier vorliegt ist kein Re-issue im klassischen Sinn. Rogér Fakhr hatte in den 70er Jahren diese Songs aufgenommen, ein paar hundert Mal auf Kassette handkopiert und an seinen Konzerten verkauft. Fertig. Schublade; vergessen. Bislang dachte Fakhr auch nicht an eine Wiederveröffentlichung.
Die Songs verströmen nicht den Charme und die Kompositionstechniken des Nahen Ostens, sondern Hippie-Gefühle, die Sehnsucht nach Freiheit, wie sie die Flower Power Generation der 70er in San Francisco prägten.
Rogér Fakhr schrieb und singt Songs, die nahtlos zwischen den Klassikern von «The Mamas and The Papas» oder Jim Croce stehen können. Hippie-Songs made in Beirut. Auch wenn das Album über die volle Länge etwas an Spannung verliert – eine wahre Trouvaille! Denn der Spannungsabfall hat mehr mit unseren Hörgewohnheiten zu tun als mit den Songs.
Grandiose Songschreiberei und Interpretation aus einer vergangenen Ära.
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