Nach fünf Jahren legt Rough Guide seine zweite Sufi Musik Sammlung vor, kuratiert von William Dalrymple, einem schottischen Schriftsteller der sich zeitlebens für den Islam und insbesondere die Sufis interessierte.
Musik, Gedicht, Tanz und Mystik werde im Islam als eine Möglichkeit zum direkten Kontakt mit den göttlichen Welten angesehen. Der Kanon der Gedichte und Melodien begann bereits zu Lebzeiten von Mohammed zu wachsen, und wird noch heute als Grundlage und Inspiration für immer neue Variationen und Interpretationen des direkten Dialogs mit dem Unerklärlichen genutzt. Durch die Verbreitung des Islams entstanden auch überall auf der Welt regionale Ausprägungen des Sufismus.
Der Schotte William Dalrymple, der mit seiner Familie heute in der Nähe von Delhi lebt, legt eine interkontinentale Zusammenstellung vor. Sicher stehen einige zentrale Figuren der jüngeren Tradition wie Sain Zahoor oder Nusrat Fateh Ali Khan, und mit ihnen die Musiker aus Indien und Pakistan im Zentrum. Cheikh Lo oder Modou Gaye zeigen aber auf, wie die Sufi-Tradition in Senegal gepflegt wird. Der Tunesier Cheb I Sabbah remixed den Gesang einer marokkanischen Frauentruppe. Transglobal Underground, 1998 noch mit Natacha Atlas, spielten mit Musafir aus Rajastan eine Version des wohlbekannten Liedes Ali Mullah ein. Die Vielfalt dieser Sammlung zeigt auf, wie wenig die Sufi-Melodien an National-Ideen gebunden sind, und sich immer direkt den Zugang zum Hörer, zum Herzen suchen – und finden.
Eine – wie immer bei den Rough Guides – gut dokumentierte Lieder-Sammlung und ein Beleg, wie die Tradition der Sufi in der musikalischen (Pop)-Gegenwart angekommen ist.
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