Der englische Journalist Andy Morgan hat in seiner Plattensammlung geblättert und einen Slalomlauf durch die aktuellen Musik-Szenen Marokkos zusammengestellt: HipHop trifft Gnawa, urbane Beats und Gimbri haben eine Rendez-vous.
Seit Jahren ist Andy Morgan in der Wüste unterwegs. Er schreibt über die Musik in und rund um die Sahara – zur Zeit gerade an einem Buch über Tinariwen. Und er fand Zeit, aus seiner Sammlung ein paar Perlen zusammen zu stellen, die Marokko als eine Kultur im Aufbruch darstellen. Auf der einen Seite die ländliche, reichhaltigen Reservoirs der Berber-Liederbücher und der Gnawa-Sufi-Tradition. Auf der anderen Seite die urbane, jüngere Generation, die mit harten Beats und scharfen Rhymes eine mächtige HipHop Szene geschaffen hat. Zwischen diesen Polen lässt uns Andy hin und her pendeln.
Eine grosse Gemeinsamkeit haben beide Szenen: die Musik bewegt. Mal sind es nur die Hände die im Takt mit klatschen, mal beginnt man sich unweigerlich im Kreis zu drehen oder an Ort zu tänzeln. Diese Musik hat viel mit Trance zu tun. Die Grooves von Fnaïre, die ihren Style paradoxerweise als «rap traditionel» bezeichnen, die Chaabi-Raï-Gnawa-Pop-Grooves von Mazagan, die Hin-und-Her Gesänge angeführt von Gnawa-Meister Maalem Said Damir, die Flöten und Trommel-Melodien der Master Musicians of Joujouka: alle kriechen unweigerlich in die Knie und Fusssohlen. Und wer die CD kauft, erhält als Bonus vielleicht noch die CD der Chabi-Groove Truppe Mazagan gratis dazu!
Die letzte Rough-Guide-Sammlung (2004) aus Marokko malte eher das Reiseprospekt-Bild des Landes. Diese Sammlung zeigt, wie die junge Generation an einem modernen, urbanen Marokko baut.
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