Ry Cooder ist trotz seiner Vielseitigkeit als Slide-Gitarrist, Sänger, Filmmusik-Komponist und Produzent immer ein Musicians-musician geblieben.
Für Musiker, vor allem Gitarristen, ist Ry Cooder ein Synonym für exzellente Slide-Gitarre. Dabei spielt er mit derselben Fertigkeit Mandoline oder Bajo Sexto, in den letzten Jahren auch vermehrt Bass. Seine musikalische Ur-Heimat sind die Folksongs eines Woody Guthrie oder der Blues eines Robert Johnson.
Im Folk-Blues begann auch seine Bandkarriere: zusammen mit Taj Mahal als «Rising Sons». Während Taj Mahal später den Wegen des Blues aus Afrika in die Südstaaten und Karibik folgte, forschte Cooder nach den unterschiedlichen Musiken, die als Gesamtes den Klang Amerikas ausmachen. Dazu gehörten gleichermassen die Stringband von Gabby Pahinui aus Hawaii wie die mexikanischen Akkordeon-Grooves von Flaco Jimenez oder den Tigres del Norte.
Ry Cooder spielte und produzierte Weltmusik, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Seine Projekte sind weltumspannend: Er musizierte in Okinawa mit Shoukichi Kina, in Indien mit V.M.Bhatt oder in Mali mit Ali Farka Touré. Dazwischen immer wieder Filmmusik – Paris-Texas für Wim Wenders ist die bekannteste. Und Ende der 90er Jahre der grosse Zufall: Buena Vista Social Club (die ganze Geschichte ist hier nachzulesen). Darauf folgten diverse kubanische Produktionen mit Manuel Galban, Ibrahim Ferrer oder Rubén González.
Es ist auffällig, dass die Beschäftigung mit den Musiken Amerikas, die auch die Geschichte von Minderheiten im grossen Schmelztiegel USA ist, die politische Seite von Cooder immer stärker zum Vorschein brachte. Auch wird seine singende Kritik an den den Blut- und Datensaugern von der Wall Street und der Big Tech Industrie immer deutlicher.
Ry Cooder (Auszug)
1970: Ry Cooder
1972: Into The Purple Valley
1974: Paradise and Lunch
1975: The Gabby Pahinui Hawaiian Band Vol. 1 (with Gabby Pahinui)
1976: Chicken Skin Music
1978: Jazz
1979: Bop Till You Drop
1980: Blood Line (mit Shoukichi Kina)
1980: Borderline
1986: Crossroads
1987: Get Rhythm
1993: A Meeting by The River (mit V.M.Bhatt)
1994: Talking Timbuktu (mit Ali Farka Touré)
1995: Music by Ry Cooder
2003: Mambo Sinuendo (mit Manuel Galban)
2005: Chavez Ravine
2007: My Name Is Buddy
2008: The UFO Has Landed (Anthology)
2011: Pull Up Some Dust And Sit Down
2012: Election Special
2013: At The Great American Music Hall LIVE (with Corridos Famosos)
2018: The Prodigal Son
2022: Get on Board (mit Taj Mahal)
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