«So Kono» ist ein überraschendes Comeback einer der grossen Stimmen Afrikas: Salif Keïta. Ein unplugged-Album im besten Sinn dieses Begriffs – losgelöst.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Salif Keïta selber durch Taten widerspricht. Als er 2012 sein Electro-Album «Talé» einspielte sprach er davon, dass dies möglicherweise sein letztes Album sein könnte. 2018 bekräftigte er diese Aussage bei der Veröffentlichung von «Un Autre Blanc» – ein Statement für seinen lebenslangen Kampf gegen die (nicht nur) afrikanischen Vorurteile gegenüber Albinos. Seither gab er immer wieder Konzerte, tauchte im Studio von Freundinnen und Mitstreitern auf, u.a. Angelique Kidjo, Ballaké Sissoko, Simphiwe Dana oder dem Omniversal Earkestra.
Jetzt, 2025, ein Album, das im wahrsten Sinne „unplugged“ produziert wurde. Keïta folgte, zusammen mit seinem Ngoni-Spieler Badié Tounkara und seinem Perkussionisten Mamadou Koné, einer Einladung zum Kyotophonie Festival nach Japan. Dort, in der Zurückgezogenheit eines Hotelzimmers, entstanden die Aufnahmen für dieses Album. Die „Goldene Stimme“ begleitet sich selber mit seiner Gitarre, obwohl er sich nicht als Gitarristen sieht. Für ihn ist das Instrument vor allem eine Stütze für seine Kompositionen. Gegenüber «Uncut» erzählt er von langen Nächten im Hof seines Hauses:
I enjoy this solitude with my guitar – it’s where I discover my melodies, letting them guide me as I build the chords around them. … So Kono is special because, for the first time, I allowed the guitar to take centre stage.
Zurück in Paris wurden noch einige Farbtupfer in die Produktion eingefügt: ein paar Cello Klänge, ein ganz zurückhaltendes Chor-Arrangem bei «Tassi». Für wenige Songs greift der Sänger auf’s eigene Songbook zurück, die meisten Melodien sind neu. Man könnte fast behaupten oder hoffen, dass auch dieses Album nicht die letzte Liedersammlung der Goldenen Stimme aus Bamako sein dürfte.
«So Kono» ist, trotz dieser, auf’s Wesentliche beschränkten Instrumentierung, kein sprödes Album entstanden. Es ist dank den Melodien, der sehr subtilen Produktion, und der Stimme von Salif Keïta ein herzliches Album geworden.
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