Santrofi, die High-Life-Überraschung aus Ghana, hat in den letzten Wochen jedes Tanzbein und jedes offene Ohr überzeugt.
Bandleader und Bassist Emmanuel Ofori und einige seiner Mitstreiter waren früher im Dienste von Ebo Taylor, Pat Thomas oder Gyedu-Blay Ambolley unterwegs. Sie sind in der Highlife-Musik gross geworden. Dass Highlife als Musikstil ein Comeback feiern würde, war nirgends prophezeit worden. Im Laufe der Renaissance von Afrobeat kam jedoch auch Highlife wieder zurück in die Ohren westlicher Hörerinnen und Hörer. Die „alten“ Vorbilder konnten wieder Tourneen organisieren, jetzt legen ihre „Studenten“ nach.
Gitarrist Dominic Quarchie antwortete in einem BBC-Interview auf die Frage, was denn so neu sei am „neuen“ Highlife:
«Wir wollen zeigen, dass Highlife nicht „alte“ Musik ist. Darum haben wir mehr Afropop-Elemente aufgenommen. Und in unserer Bühnenshow zeigen wir auch die angesagte Dance-Moves. Es ist einfach alles frischer, jünger.“ (Das ganze Interview gibt’s auf Soundcloud)
Der Sound von Santrofi ist kompakt, die Bläser satt und punktgenau, die Rhythmustruppe legt einen breiten Grooveteppich, die Gitarren glänzen mit scharfen Hooks oder perlenden Begleitmelodien. Fast alle in der Band singen, man wechselt sich ab – zuweilen auch an den Instrumenten. Dazu kommt noch ein Quentchen Süsse. Dass die Mischung stimmt kann man auch aus den Chartsnotierungen in den World Music Charts dieses Monats (Juli) ablesen: bei wmce.de sind sie auf Platz 1, in den Transglobal World Music Charts momentan auf Platz 12.
Der Wermutstropfen: Leider kann man auch diese Truppe im Moment nicht live erleben. Denn dass sie im Vergleich zu der Studioproduktion auf der Bühne noch einen oder zwei Zacken zulegen können, der Musik etwas mehr Auslauf gönnen, haben sie u.a. an der WOMEX oder mit ihren Auftritt am Afrikafestival in Hertme bewiesen – (Links führen zu YouTube Konzertausschnitten).
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