Sara Tavares ist eine Seidenhändlerin und bietet nur ganz fein Gewobenes an. Das dritte Album der portugiesischen Sängerin besticht vor allem als Gesamtwerk.
Für viele Weltmusik-Hörer war das letzte, „richtige“ Album von Sara Tavares, «Balancê», der Ohröffner. Titel wie „Bom Feeling“ oder „Balancê“ die Ohrwürmer. In ihrer Heimat ist Sara schon lange mehr als nur ein Geheimtip. Das verdankt sie vor allem einer grossen Bühnenpräsenz: ihre Konzerte bleiben in der Erinnerung der Besucher noch lange haften. Ein solches erschien als DVD «Alive in Lisboa» 2008. Die dritte Produktion ist ein dichtes Songschreiberin-Album. Ohrwürmer sind nicht sofort auszumachen, Zartheit überwiegt.
Es sind ruhige Songs, welche Sara Tavares vorlegt. So ruhig, dass ich mich als Hörer erst mal selber beruhigen musste, um überhaupt den Zugang zu den Liedern zu erhalten. Es sind vertonte Gefühle. Nicht die schweren, leidenschaftlichen Emotionen, die im Fado zuhause ist. Die Melodien sind leichter, ruhiger. Afrikanischer oder südamerikanischer, aber ohne in einen Bossa-Nova-Tonfall oder sonstige Hörklischees zu kippen. Solche Songs entstehen, wenn aus Erlebnissen oder Beobachtungen Gedichte werden, und diese von einer Gitarristin vorgetragen werden.
Für dieses Album brauchen sie Zeit und Aufmerksamkeit! Leicht könnte die Musik sonst zur Tapete werden, doch dafür ist sie zu liebe- und kunstvoll gewoben.
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