Ulla Pirttijärvi und Hildá Länsman, das Doppelherz von Solju, haben ihre Joiks noch weiter in Richtung Pop getragen.
Ulla Pirttijärvi und Hildá Länsman, das Mutter-Tochter Gespann von Solju, haben die Joiks auf diesem Album mehrheitlich ihrer Alltags-Arbeit abgelauscht. Und ihrem Familienleben. Beide wohnen im hohen Norden Finnlands, in der Nähe des Zentrums der Samikultur von Inari. Unterstützt von Samuli Laiho und Janne Oinas, die diverse Saiteninstrumente und Electronica bedienen und nutzen, pflanzen die beiden Sängerinnen ihre Lautmalereien in eine abwechslungsreiche Pop-Klang-Welt. Im Joik wird nicht über ein Thema gesungen, oder wie es Ulla einst in einem Interview ausdrückte:
Man joikt nicht über etwas. Man joikt die Dinge selbst, so dass sie anwesend sind.
Es ist eine Gratwanderung: wie weit darf/kann man einen Joik in die Welt des Arrangements transportieren? Denn die Kraft des Joiks kommt aus der Improvisation, seiner Verbundenheit mit dem Moment, einem Erlebnis oder einem Bezug zur umgebenden Natur. Die Musiker*innen schaffen es, die schamanische Herkunft dieser Melodien nicht in ein zu starres, technisches Korsett zu zwingen. Die Stimmen haben genug Atem, dürfen überborden, abschweifen. Songstrukturen passen sich dem Gesang an. Das Zusammenspiel von Joik und Text-Melodie bleibt in der Balance. Die Instrumentierung ist Vermittlerin zwischen äusserem Anlass und innerem Erleben.
Elf Lieder, Joiks, Seelenbilder, eingefangen während eines Frühlings im Norden Finnlands. Exotisch vielleicht, aber nicht fremd.
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