Das zweite Album von Sona Jobarteh zeigt, wie ausdrucksstark ihre Kora geworden ist, wie sicher ihre Stimme. Es ist in vielfacher Hinsicht ein Solo-Album.
Knapp elf Jahre sind vergangen seit ihrem ersten Album, «Fasiya», das sie als erste Kora-Meisterin aus Gambia vorstellte. Und es brauchte eine Pandemie, damit dieses zweite Album überhaupt fertig wurde. Im Gespräch mit Lucy Halam von Songlines verrät sie:
It’s been a ridiculous number of years that I’ve been working on it … Without COVID-19, I can tell you, I would not be close to finishing this album! So that has been a blessing in disguise, but it has made me realise how much of a mountain I set for myself when it comes to my music now.
Hatte sie sich im ersten Album noch mit dem traditionellen Repertoire der Griots aus Gambia auseinander gesetzt, schreibt sie heute ihre eigenen Lieder für eben dieses Repertoire. Die wohl schwierigste Aufgabe, die sie von ihrem wichtigsten Lehrer, ihrem Vater Sanjally Jobarteh, erhielt, war: Du musst deinen eigenen Klang finden. Sona Jobarteh würde wohl von sich sagen, das sie auf gutem Weg dazu ist. Aber noch nicht dort ist, wo sie hin will.
Diese Produktion ist in mehrfacher Hinsicht ein Solo-Album: Sona hat auf den meisten Songs alles selber eingespielt: Kora, Gitarre, Bass, Cello, Kalebasse, Perkussion, Lead-Stimme, und auch viele Backing Vocals. Das Album beginnt mit einem rhythmischen Feuerwerk, wird dann ruhiger, tiefer. Die Kora-Spielerin hat auch als Sängerin viel an Sicherheit und Ausdruckskraft gewonnen.
Wo sie Gäste ins Studio einlud, hat sie die Musikertruppe vergrössert: Wenn Youssou N’Dour singt, erhält er natürlich eine volle, senegalesische Mbalax-Begleitung. Wenn Sona über «Ubuntu» singt, (Zulu für «Nächstenliebe» und «Gemeinsamkeit»), erhält sie Unterstützung von südafrikanischen Stimmen. Und im Duett mit Ballaké Sissoko tanzen die beiden eng befreundeten Koras miteinander. Einige Backing Vocals stammen von Schülerinnen von Sonas eigener «Gambia Academy».
Es ist eine jener Produktionen, bei denen man auch nach zwölf Song und rund 75 Minuten Laufzeit gleich wieder auf «Start» drückt.
Badinyaa Kumoo gibt’s im Moment nur auf den Streaming Plattformen, als Download bei Amazon und bandcamp. Die CD erscheint demnächst.
Rating:
Mehr Infos über Sona Jobarteh …
Michael Lohr meint
Ich habe Sona Jobarteh live in Köln vor drei Jahren gesehen und Jahre davor schon einmal in Mainz. Phantastisch! Ich habe danach auf dieses neue Album gewartet. Und wo bekommt man das Album nun? Weder jpc noch amazon scheinen es anzubieten….
Jodok Kobelt meint
Michael – da hatte ein Bug in einem Plugin bös mitgespielt… Jetzt sind die Quellen wieder anklickbar. Bei Amazon werde ich im Moment nicht schlau aus ihrer Verkaufsstrategie. Die wollen einen einfach zur Prime-Mitgliedschaft zwingen .. Ich empfehle bandcamp. Dort erhältst du die Files in guter Qualität – aber eben nur digital. Wann das Vinyl kommt weiss ich nicht .
Armin Boettle meint
Das neue Album von Sona,Badinyaa Kumoo, ist herausragend, überragend, gar phänomenal. Ich hatte Tränen in den Augen beim ersten Anhören. Meine Nummer eins. Ich kann bestätigen, dass man den Startknopf mehrmals drückt…
Ich warte auf die Vinyl-Veröffentlichung.