Söndörgö aus Ungarn bringen eine Balkan-Musik, wie man sie unsern Breitengraden selten hört: Weder steht die Geige im Zentrum, noch dröhnt das Blech. Die Tambura, eine Verwandte der Mandoline, gibt den Ton an.
Tanz- und Kammermusik gleichzeitig, gespielt von einer Truppe, die diese südslawische Musik zur Familientradition gemacht hat. Vier der fünf Bandmusiker sind Brüder, und ihre Liebe zu diesem Repertoire und zur Tambura wurde ihnen vom Vater Kálmán mitgegeben, der den Bass in der Truppe Vujiesics spielte. Als Forscher und Sammler ist die Familie Eredics mitverantwortlich, dass die Lieder der serbokroatischen Diaspora in Ungarn in die Gegenwart gerettet werden.
Die jungen Virtuosen luden für dieses Projekt drei wichtige Gastinterpreten ein. Eine weitere Tambura-Grösse aus der Heimat, József Kovács, dann die Sängerin Kátya Tompos, und Anatol Kovács, den Frontmann der Roma-Truppe Romano Drom. Das Repertoire zeigt einmal mehr, wie gerne man auf dem Balkan feiert und festet. Immer wieder rauschen die Tamburas in irrwitzigem Tempo davon. Die ruhigen Lamento-Lieder haben trotz der Schwermut nicht jene zu-Boden-drückende Stimmung, wie man sie von den Brass Bands kennt. Der hohe Spielstandard der Künstler wirkt nie akademisch sondern jugendlich frisch und ansteckend.
Der Untertitel der CD heisst «Lost music of the Balkans» – hohe Zeit, dass diese Melodien wieder gehört und in die Gegenwart transportiert werden. Sönörgös Auftritt am Eröffnungskonzert der diesjährigen WOMEX wird sowohl Band wie Repertoire ins internationale Rampenlicht stellen.
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