Sopa de Pedra – Do Claro Ao Breu

Cover Sopa de Pedra – Do Claro Ao BreuDie Frauen a capella Formation Sopa de Pedra hat mit ihrem zweiten Album, einer EP, einen abenteuerlichen Weg in ungehörte Harmonien eingeschlagen.

Man könnte es auf eine einfache Formel verkürzen: Weg vom Song, hin zur Komposition. Nur wäre das nicht ganz richtig. Die Struktur eines Lieds, egal aus welcher Kultur, ist wiedererkennbar durch seine Struktur. Doch wenn man diese auflöst? Zugunsten von Melodien, die sich ständig weiter entwickeln, oder abstürzen? Das ist das, was Sopa de Pedra auf dieser EP austesten. Und das ist weit weg von ihrem Liederalbum «Ao Longe Já Se Ouvia».

Die fünf Stücke entstanden in Zusammenarbeit mit zwei ganz unterschiedlichen Künsten. Der Eröffnungssong ist Teil des Tanzfilms «Meia de Leite» von José Artur Campos (Musikeinsatz und Tanz ab 11.20).

Der zweite Teil der EP beschäftigt sich mit den Mythen der portugiesischen Welt, doch nicht ausschliesslich. Denn es geht in diesen vier Klangbildern um die dunkeln Seiten der menschlichen Psyche. Auch dies eine Zusammenarbeit, diesmal mit dem Sprach-Kollektiv Oficina Arara. Am besten sind die fünf Kompositionen wohl in der Selbstdefinition der Gruppe erklärt:

Ein Universum aus bezaubernden Nebeln.

Die Melodien sind verstörend, auch wenn sie immer wieder nach Harmonie ringen. Denn in den teils schrägen, disharmonischen Klanggebilden tauchen immer wieder Strukturen auf, die uns etwas sagen. Vertraute Abläufe, Wohlklänge. Nur um in der nächsten Wendung der Melodie wieder ins Ungewisse geworfen zu werden, ins Chaos. Selbst wenn im zweiten Teil eher mit Gebeten und Segnungen gearbeitet wird. Die dann auch mal in Rückwärtsspiralen enden. Es gibt kein wirkliches Happy End, nur ein angedeutetes.

Do Claro Ao Breu ist kein Liederalbum – weit weg davon! Vielmehr eine Seelenreise. Doch welch bessere Führer auf unbekannten Seelenpfaden gibt es als die menschliche Stimme?

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