Mit der zweiten Produktion machte die algerische Sängerin klar, wohin die Reise gehen würde: Folk-Chansons mit magrebinischen Melodien, das wurde ihr Markenzeichen.
Souad Massi ist eine Folksängerin im amerikanischen Sinn, aber in arabischer, eigentlich mediterraner Form. Als Folk-Sängerin mit Gitarre holte sie als Teenager erste Bühnenerfahrung. Die erste Band, eine Flamenco-Gruppe, war ein Misserfolg. Darauf zog sie mit der Hardrockband ihres Bruders durch’s Land. Als sie 1999 an’s Festival Femmes d’Algerie nach Paris eingeladen wurde, stellten sich ihre Lebens-Weichen. Mit dem Erstling «Raoui» (der Geschichtenerzähler – 2001) drückte sie aus, warum sie Musik machen wollte. Mit «Deb» (2003) machte sie deutlich, wo ihr musikalische Heimat ist – die ist gross.
Arabische Chansons, geschrieben von einer amerikanischen Singer/Songwriterin, wäre in etwa die Kurzformel für diese Lieder. Sie sind nicht zwischen den Kulturen entstanden, sondern verschmelzen sie. Die CD beginnt mit dem Abzählen des Rhythmus des Tablaspielers, Flamenco-Gitarren wirbeln, die Derbouka schlägt treibende Rhythmen, und Souad Massi singt mit heller, klarer, starker Stimme ihre Gedanken und Geschichten, erzählt von Verlust, Angst und Hoffnung. Ohrwürmer? Ja, aber keine Gassenhauer, sondern einfach Melodien mit hohem Mitsumm-Faktor. Manchmal etwas süss, aber doch in rechter Distanz zum Kitsch.
Souad Massi schafft es, Töne und Melodien mit Emotionen zu füllen, ohne dabei übertreiben zu müssen.
Rating:
Mehr über Souad Massi…
Schreibe einen Kommentar