Die kleine Bühne im Chäslager, das Weltmusikzelt und der neue Club im «Engel» standen auf meiner musikalischen Menukarte. Das heisst: ich konnte die anderen sieben Konzerte des Hauptprogramms nicht sehen, und was auf den weiteren Bühnen sonst noch passierte erst recht nicht – Stans macht es einem nicht leicht! Der rote Faden des Abends hiess: Layers!
«Port Mone» aus Weissrussland spielen eine Genre-umgehende Musik. Es ist kaum zu unterscheiden, wer jetzt wann wo den Lead in diesen Klangwellen übernimmt. Djembe, Akkordeon und Bass sind eng ineinander verzahnt, legen flächige Grooves, Töne oder Akkorde, wachgehalten durch Arpeggios und Dissonanzen. Und unvermittelt taucht aus diesen drei Schichten eines der Instrumente hoch, wölbt die Soundflächen zu einer Figur, einem Muster, um dann gleich wieder abzutauchen. Es ist melancholische, nachdenkliche Musik, irgendwie ozeanisch.
Soundwand und Electronica-Weber
«Dee Day Dub» sind angetreten, die vorab jugendlichen Besucher des Weltmusik-Zeltes zu beschallen. Das tun sie denn auch ausführlich. So ausführlich, dass die Feinheiten von Melodie und Rhythmus in einer massiven Schallfront einfach untergehen. Soundwand und Dubschlaufen vermischen sich zu einer sehr lauten und undynamisch wirkenden Tontapete – und es scheint für einmal Konzept, und nicht der Fehler des Soundmixers zu sein.
Lucas Santtana, der Shooting Star des letzten Herbstes aus Brasilien, kam zu seinem ersten Schweizer Konzert. Am Nachmittag im Interview erzählte er noch mit Erstaunen, wie ihn die Konzertbesucher in Paris umschwärmten. In Stans war das Publikum reservierter. Der Meister der leisen Melodien und der vielschichtigen Electronica-Sounds fand erst gegen Ende des Konzertes den Draht zum Publikum. Er legte in den letzten Songs eine etwas härtere Gangart ein, was ihm dann doch noch den wohlverdienten Applaus einbrachte. Und er legte bei seinen drei Zugaben denn gleich noch mal sound- und groovemässig nach.
Das Gesamtprogramm zu den Stanser Musiktagen gibt es hier.
Der Rückblick auf den Montag Abend ist hier.
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