Den schottischen Klassik-Hörer*innen ist der Name Su-a Lee sicher ein Begriff. Hier feiert die Cellistin ihre Freundschaften mit Folk-Musiker*innen.
Genregrenzen spielen im musikalischen Leben von Su-a Lee keine grosse Rolle. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie bereits als Einjährige ihre ursprüngliche Heimat Südkorea verliess, ab neun Jahren in Manchester und später in New York ihr Instrument studierte. Als Mitbegründerin des Streichquartetts Mr. McFall’s Chamber traf sie in ihren Projekten viele Musiker*innen aus allen Herkünften und Stilrichtungen. Mit diesem ersten Solo-Projekt dreht sie nun alles um 180º um, ist mal nicht Ensemble-Cellistin sondern Solistin, nicht Eingeladene oder Projektmusikerin sondern Gastgeberin für 14 Freund*innen.
Das sind u.a. der Tango-Akkordeonist Carel Kraayenhof, die Geiger Donald Grant oder Duncan Chisholm, die Harfenistin Maeve Gilchrist oder sie Sängerinnen Karine Polwart oder Julie Fowls. Die meisten der eingeladenen Gäste sind selber Grenzgänger*innen zwischen den Genres, aber alle verwurzelt in unterschiedlichen Folk-Stilen. Die Entstehung dieses Albums erzählt die Cellistin in einem Documentary auf YouTube.
Zwei Dinge sind ohrenfällig: da ist die enge Kommunikation zwischen Cello und dem Gast-Instrument, egal ob dies eine Geige, ein Akkordeon, ein weiteres Cello, eine Flöte, ein Piano – oder eine Geige ist, die wie eine Ukulele gespielt wird. Es sind echte Dialoge die sich zwischen den Instrumenten entwickeln. Die Stilbezeichnung Folk ist nur teilweise richtig, denn die Folk-Melodien werden oft entführt, finden sich bald in einem klassischen Arrangement wieder. Die andere gemeinsame Quelle aller Musiker*innen ist der Geist der Kammermusik – melodiös, Wohlklang mit Dynamik, die Instrumente dürfen ihre Klängfülle entfalten. Streichinstrumente entwickeln immer eine schnell berührende Resonanz.
Su-a Lee singt mit ihrem Cello und lässt ihren Dialog-Partner*innen resp. deren Instrumenten viel Raum zum atmen.
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