Vier Finnen geben allen möglichen Mundharmonikas einen Groove, als würden sich die Instrumente entschlossen dagegen wehren, beim nächsten Tanzfest nur die kleinen Cousins und damit im Schatten des Akkordeons bleiben zu müssen. Auch die dritte Produktion: Von knie-lockernd bis schräg-träumend!
Mundharmonikas haben es nicht immer leicht: Entweder suchen sie Instrumente, die zu ihrer Tonart passen, und damit Melodien, die sie begleiten oder zu denen sie improvisieren können, oder sie können nicht mitspielen. Die vier Herren, die das Kunstwerk fertig bringen, alle chromatischen, diatonischen, bluesigen und anderen Harmonikas zu einem orchestralen Ganzen zu verbinden, haben sich im Umfeld der Sibelius-Akademie in Helsinki kennen gelernt. Sie haben neben den bekannteren Einflüssen aus Jazz, Blues oder Tango auch die eigene, finnische Tradition der Harmonika-Bands wieder entdeckt.
Es ist schwierig zu entscheiden, was einem an diesem absolut einzigartigen Klang mehr beeindruckt: Der absolut synchron-groovende Klangkörper im Zusammenspiel oder die Virtuosität in den Soli. Die Einflüsse für Komposition und Arrangement holen die Vier aus allen Weltgegenden, bleiben aber ihrer melancholisch erzählerischen, nordischen Seele treu. Hier ist eine Polka plötzlich mehr Erzählung als Tanz, da schwankt ein Tango, hier lehnt man sich an eine Balkan-Melodie an, dort wird ein Kinderlied plötzlich zum Hexentanz. Melodien kippen ins Chaos und die Erkenntnis wächst, dass zwischen den offiziellen Noten ganz viele Töne Platz haben.
Musikalität in höchstem Grad und eine Klangwelt, die einzigartig ist. Das Ganze wird wohl nur noch übertroffen durch eine – so hört man – absolut einzigartige Bühnenpräsenz der vier Finnen. Konzertkalender beachten!
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