Der Sänger, Komponist, Bandleader und Arrangeur Tabu Ley Rochereau ist eine der zentralen Figuren, um die herum sich die kongolesische Musik in der zweiten Hälfte des 20 Jhd. entwickelte. Gross geworden in der Band von Josef Kabasele ( Le Grand Kallé) wurde er selber zu einer Institution weit über Westafrika hinaus.
Seine grössten Stärken: eine hohe, feine Stimme, die aber sehr kraftvoll war (er erhielt u.a. den Spitznamen «The Voice of Lightness»). Zudem hatte er ein sehr gutes Gespür für Talent: in seinen Bands wurden vor allem Stimmen, Drummer und Gitarristen gross, die später selber Karriere machten.
Auch hatte er einen sehr guten Pop-Riecher. Wann immer er in Europa und Amerika war konnte er sich kaum satt hören und besuchte jedes Konzert. Viele Einflüsse brachte er auch sofort in seinen eigenen Songs und Arrangements unter. So baute er etwa zeitgleich mit seinem nigerianischen Kollegen Fela Kuti Funk und Rock in seinen kongolesischen Rumba ein. Auch gilt er als einer der Väter des Soukous.
Tabu Ley Rochereau komponierte während seiner rund 50-jährigen Karriere rund 3’000 Songs und veröffentlichte über 250 LPs und CDs.
Rochereau lebte jahrelang im mehr oder weniger selbst gewählten Exil in Europa und Amerika. Nach dem Sturz des zairischen Diktators Mobutu kehrte er in seine Heimat (die jetzt wieder Demokratische Republik Kongo heisst) zurück und stieg in die Politik ein. So war er einige Jahre Vizegouverneur von Kinshasa. 2008 erlitt er einen Schlaganfall von dem er sich nie wieder richtig erholte. Er starb am 30. November 2013 in Brüssel.
Diskografie (Auszug)
1967: Tabu Ley
1976: Omana Wapi
1994: Feu d’Artifice
1996: Africa Worldwide: 35th Anniversary Album
2007: The Voice of Lightness Vol 1 (Compilation)
2010: The Voice of Lightness Vol 2 (Compilation)
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