Es ist das vierte Album des jungen Songwriters von den Kapverden, und Tcheka hat es geschafft seine Grooves zu verfeinern und zu verschärfen. Saudade gibt’s in den Geschichten, aber nicht in den Arrangements.
Zwei Markenzeichen machen die Musik von Tcheka aus. Da ist zum einen seine Gitarrentechnik, die hat er sich von den Perkussionsinstrumenten des Batuque-Tanzes geliehen. Wobei die Rhythmustechnik selber noch weiter zurückreicht in die Zeit, als alle Trommeln von der katholischen Kirche verboten waren. Die Frauen schlugen dann, z.B. beim Waschen, auf ganz unterschiedlich vielschichtig gefaltete Tücher und erzeugten so unterschiedliche Töne und komplexe Rhythmen. Für Tcheka ist die Gitarre sowohl Melodie- wie Rhythmusinstrument.
Dazu kommt seine helle Stimme, die er gerne auch in Falsett-Höhen treibt. Auch hier ist viel Rhythmus in den Melodien, manchmal fast Stakkato, manchmal kippt es fast in einen Rap. Viel Perkussion und ein akzentuierter, hüpfender Bass weben die komplexen Grooves noch intensiver. Die Arrangements umfassen mit gleicher Selbstverständlichkeit westafrikanische, wie europäisch-jazzige und brasilianische Elemente. Nur selten ruht sich der Sänger in den melancholischen Melodien aus, für die die Kapverden sonst stehen. Und über was singt der Mann? Es sind oft leicht traurige Alltagsgeschichten, über menschliche Schwächen und fehlender Respekt gegenüber Mensch und Natur.
Hier ist einer gleich mehrfach auf dem Sprung. Aus der kulturellen Sondersituation der Kapverden zwischen den Kontinenten, den afrikanischen, europäischen und südamerikanischen Einflüssen formt Tcheka seine sehr perkussiv arrangierte Musik.
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