Das Cambodian Space Project ist die Neuauflage einer bereits bekannten Mischung: kambodschanische Sängerin trifft Rockgitarristen, und in Phnom Penh wird ein neues Kapitel Khmer-Rock aufgeschlagen.
Julien Poulson kommt aus Tasmanien. Als Filmemacher hatte er Kambodscha schon mehrere Male bereist und sich ständig gefragt: Warum passiert neben Hochzeits-Musik und Karaoke nichts in diesem Land? Als er dann die Bar-Sängerin Srey Thy trifft ist die Grundidee zur Band geboren. Man will dort anknüpfen, wo Pol Pot und seine Roten Khmer Schergen 1975 das kulturelle Leben ausgerottet haben, beim Khmer-Rock. Eine ähnliche Geschichte kennt die jüngere Worldmusic-Szene ja bereits – von Dengue Fever.
Wo die Kalifornier eher auf psychedelische Sounds Wert legen, baut Julien mit seiner international kunterbunten Truppe auf Rock, Marke 1-2-3-4-LOS. Da ist eine rechte Portion Unverfrorenheit und Punk drin, und es dürfen auch rock-fremde Instrumente wie Klarinette oder Akkordeon mitmachen. Das Repertoire: mehrheitlich Songs aus den Liederbüchern der Pop-Diven aus den 60ern: Pan Ron und Ros Sereysothea. Das tönt alles jugendlich übermütig, wird auf die Dauer aber etwas ermüdend, denn die Band pflügt sich ziemlich brachial durch die Songs. Sängerin Thy muss sich manchmal sehr beeilen, will sie nicht von den vorwärtspreschenden Gitarren abgehängt werden.
Die musikalische Idee würde gewinnen, wenn die Truppe mehr an die Songs denken würde und weniger ans abrocken. Für Fans: Auf Soundcloud hat die Band noch andere Songs aus ihren Repertoire hochgeladen, z.B. ihre Version des Alt-Klassikers «House of the Rising Sun».
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