The Chieftains – Tears of Stone

chieftains heart of stoneZum St.Patricks Day eines der abenteuerlichsten Alben der irischen Musik-Botschafter, The Chieftains: ein Liederalbum für Frauenstimmen aus drei Kontinenten.

Im Frühjahr 1994 sass ich mit Paddy Moloney vor einem japanischen Tempel etwas ausserhalb von Nara. Neben ihm rauchte Joni Mitchell eine Zigarette nach der anderen. Drinnen sangen Mönche ihre Gebete – sie würden ein paar Tage später eine der gewagtesten Worldmusic-Liveübertragungen aus dem Hof des ältesten buddhistischen Tempels in Japan eröffnen: The Great Music Experience – und draussen erzählte mir Paddy von seiner Idee, mit all jenen Frauen eine CD zu produzieren, mit denen er und seine Chieftains in den Jahrzehnten ihrer musikalischen Wanderungen zusammen gespielt hatten. Fünf Jahren später erschien «Tears of Stone» – Iren sind hartnäckig. Allerdings: Auf seiner Wunschliste figurierte auch Aretha Franklin, doch die war nicht dabei.

Ausser besagter Frau Mitchell singen fast alle Interpretinnen traditionelle irische Songs. Die zweite Ausnahme ist Frau Akiko Yano aus Japan , sie interpretiert augenzwinkernd ein Lied mit dem Titel «Sake in a Jar». Aber sonst geht es querbeet durch das irische Songbook: «Stór Mo Chroí» mit Bonnie Raitt, «I know my Love» mit den Corrs, «Factory Girl» mit Sinéad O’Connor, «Danny Boy» mit Diana Krall oder «Deserted Soldier» mit Mary Chapin Carpenter – es ist eine wunderschöne Sammlung von Liebeslieder, interpretiert von einigen der eindrücklichsten Frauenstimmen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die ideale CD, wenn die St.Patricks Festivitäten ihren Tribut einfordern, wenn melancholisch abhängen und leises Leiden angesagt sind.

«Tears of Stone» ist ein wehmütiges irisches Songalbum, unorthodox arrangiert von den musikalischen, irischen Aushängeschildern, den Chieftains. Ihre Interpretinnen kommen aus aller Welt – vielleicht aber waren sie alle mal irische Seelen; zumindest tönt es so!

Rating: ★★★★☆ 

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