Die fünf irischen Musiker von The Gloaming (wir schliessen hier die beiden aklimatisierten Amerikaner mit ein) haben keine Angst vor dem Tempo der klassischen Reels – nur ziehen sie es vor, die Melodien atmen zu lassen.
Vor fünf Jahren wurde die Band geboren, vor zwei Jahren kam die erste Produktion in die Läden und Radios. Seither hat diese Truppe so ziemlich jeden Preis abgeholt und jeden Kritiker zum schwärmen gebracht. Und alle hatten etwas Angst vor dem berüchtigten zweiten Album – grundlos! Die fünf Musiker sind ihrem Credo treu geblieben: Tempo rausnehmen, Melodien wirken lassen.
Dieses Vertrauen auf die Melodie führt dazu, dass überflüssig verzierender Ballast weggelassen wird. Die Ruhe und das Weglassen von Tönen machen die Lieder jedoch nie spröde. Auch wenn Tempo rausgenommen wurde und die Melodie gerne sehnsüchtig, träumerisch wird – da ist kein Quentchen Zucker mit im Spiel. Die Einstiegsnummern ist eine Eigenkomposition, der Rest dem traditionellen Liederbuch entnommen, und so frisch aufgeführt, dass es eine Freunde ist.
Ich bin mal wieder kurz vor dem Zappa-Zitat: Folk ain’t dead, it just smells funny – doch funny ist hier das falsche Adjektiv. Es müsste wohl heissen: erfrischend, überraschend, einfühlsam, witzig – oder sonst was in diese Richtung.
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