World Music Network legt eine zweite Fado-Sammlung vor: Vertreter und Vertreterinnen des klassischen Fados, in der Mehrzahl die Erfolgreichen der jungen Szene, sind hier versammelt.
Portugal und Fado wurden in den letzten Jahren beinahe zu Synonymen. Wo ältere Semester ihre Portugal-Nostalgie oder -Sehnsucht vielleicht noch mit Aufnahmen von Amalia Rodriguez pflegten, tauchen in den Sammlungen der Jungen die Alben von Mariza, Ana Moura oder Carminho auf. Und wer sein Herz mal an an den Fado verliert, der ist lebenslang verliebt. So muss es auch dem Filmemacher Diogo Varela Silva gegangen sein, der nicht nur mehrere Filme über Fado gedreht hat, sondern auch diesen Sampler zusammen stellte.
Varela Silva hat ein Unausgeglichenheit in der Wahrnehmung des Fado ausbalanciert: aus der Ferne Zentraleuropas glänzen die weiblichen Stars stärker. Hier sind aber auch die Herren der Schöpfung gut vertreten mit u.a. Ricardo Ribeiro, Duarte oder Pedro und Hélder Moutinho. Und zwei Nummern gehören Ricardo Parreira, einem Virtuosen der portugiesischen Gitarre, durch die der Fado seine silbrigen Klänge erhält. Auf der anderen Seite zeigt diese Sammlung nur eine Seite des Fado – die sehnsüchtige, melancholische, schmachtende. Für die Glücklichen, die noch eine Special-Edition dieses Samplers erwischen: Von Cristina Branco gibt es gratis ein volle CD dazu – ihr 1998-Album «Murmurios». (Achtung: iTunes z.B. verkauft jedes Album für sich, also nix Bonus-CD!…….)
Es fehlen Namen wie Katia Guerreiro, Antonio Zambujo oder Deolinda. Aber was soll’s: das zeigt nur, dass die Welt des Fado zu viele Facetten hat, um auf lediglich einem Silberling eingefangen zu werden.
Rating:
Schreibe einen Kommentar